Gestern hatte ich den Professor zum Nachmittagsespresso besucht – mit einem Nusskuchen.
Er zeigte mir Bilder von seinen Reisen.
»Schauen Sie Signor Grün. Diesen Mann habe ich in Taiwan kennengelernt. Er ist ein Zauberer.«
Er tippte auf ein Bild, auf dem ein Mann zusehen war, der vor einem kleinen Haus auf einem Klappstuhl saß und lachte.
»Sie meinen ein Zauberer, der Kartentricks zeigt oder etwas verschwinden lässt?«
»Nein, so ein Zauberer war das nicht. Dieser hier hat das Leben von Menschen verzaubert.« Er lachte und schaute sich selbst den Mann noch einmal genauer an. Dann erzählte er weiter.
Menschen, die mit ihrem Leben zu einer Zeit nicht so zufrieden waren, besuchten ihn. Er ließ sich alles erzählen – stellte Fragen. Dann sagte er ihnen, auf was sie von nun an achten sollten. «
»Auf was sie achten sollten? Was meinte er?« Das machte mich neugierig.
»Er sagte zu den Hilfesuchenden: ›Achte auf Menschen, die dich anlächeln‹ oder ›Achte auf schwarze Vögel, die in Gruppen zusammensitzen‹. Man sollte immer eine Zeit lang auf etwas achten. Die Ausführung musste allerdings genau befolgt werden. Bei vielen hat sich dann Erstaunliches zugetragen. Teilweise wurde ihr Leben komplett anders und sie wurden glücklicher. Es war ein Zauber und der Mann war weit über seinen Wohnort hinaus bekannt. Die Zeitungen berichteten über ihn. Interviews gab er keine und ins Fernsehen wollte er auch nie.«
Ich spürte, dass das ein sehr kluger Mann war. Ich freute mich. In Erinnerung an die Erzählung des Professors bereitete ich dieses Gericht zu.
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