Beim Nachmittagsespresso fragte mich der Professor, was ich auf den Mond mitnehmen würde.
»Was würden Sie bei einer spontanen Reise auf den Mond mitnehmen?« Er schaute mich mit zusammengekniffenen Augen.
»Auf den Mond? Spontan? Bei dem Gedanken wird mir jetzt schon kalt. Wir haben Dezember. Was soll ich also auf dem Mond?«
Ich wusste jetzt schon, dass er nicht aufgeben würde. Er setzte neu an: »Es geht natürlich nicht wirklich um eine Reise zum Mond. Wenn wir an den Mond denken, entsteht so eine Art Bild der Leere – weil es auf dem Mond ja bekanntlich nichts gibt. Also nicht so, wie hier auf der Erde. Dadurch wird der Kopf frei. Die Gedanken haben freie Bahn. Die Transmitter überschlagen sich auf dem Weg zu den Synapsen und…?«
»Also gut. Ich werde einen Mondkuchen mitnehmen.« Ich wollte ihn unbedingt stoppen.
»Und was ist ein Mondkuchen?« Diesen Vorschlag von mir hatte er nicht erwartet, das sah man ihm an.
»Ein Mondkuchen besteht aus weihnachtlichen Gewürzen, Orangeat, Schokolade und natürlich Rum. Das hilft gegen die Kälte. Also kurzfristig. Etwa eine Stunde. Dann sollte man wieder zurückfliegen. Also ich würde das tun. Dringend empfehlen.«
Er lachte. Das gefiel ihm. »Können wir so einen Mondkuchen mal ausprobieren, bevor wir starten? Also rein theoretisch.«
Wieder hatte er mich ausgetrickst. Das war sein Ziel. Und heute seht ihr das Rezept zum Mondkuchen:-)
Zutaten (für eine Napfkuchenform mit einen Durchmesser von 16 cm)
180 g Dinkelmehl 630
2 gehäufte TL Backpulver Reinweinstein
120 g Rohrohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
Gewürzmischung (wird nachfolgend noch erklärt)
50 g geriebene Blockschokolade
1 EL Kakao
40 g Orangeat
100 ml Olivenöl (Ich verwende ein sehr mildes Olivenöl. Sie können auch ein anderes Öl verwenden, das den Geschmack jedoch nicht überlagern sollte.)
100 ml Mineralwasser mit Kohlensäure (kommen in den Teig)
50 g geschrotetes Leinsamen (zusammen mit dem Mineralwasser der Eiersatz. Ich schrote die Leinsamen fein mit meinem Pürierstabaufsatz.)
100 ml Mineralwasser mit Kohlensäure (zum Einweichen des Leinsamenschrots)
50 ml Rum
Für die Gewürzmischung
2 Nelken
8 grüne Kardamomkapseln
1 MS geriebene Muskatnuss
1 TL Zimt
Als Dekoration (wie auf Foto)
Ca. 200 g weiße vegane Blogschokolade (oder schwarze)
Cranberries
Orangeat
Kokosflocken
Zubereitung
Die Nelken sowie die Samen der Kardamomkapseln (das sind die kleinen, dunklen Perlchen in der Kapsel – bitte die Kapseln aufschneiden und die Samen herauslösen) fein mahlen oder mörsern und mit dem Zimt und der geriebenen Muskatnuss vermischen.
Den Ofen bitte auf 200 Grad (Unter-Oberhitze) vorheizen. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung. Jeder Herd ist anders.
Das Leinsamenschrot in 100 ml Mineralwasser geben. Es sollte ca. 5 Minuten quellen.
Tipp: Ich habe die Zutaten mit einem Löffel umgerührt. Ein Rührgerät benötigen Sie hier nicht. Aber es sollte auch alles gut vermischt sein. Manchmal setzt sich am Boden noch trockenes Mehl ab. Bitte darauf achten.
Das Dinkelmehl, das Backpulver Reinweinstein, den Rohrohrzucker, die Gewürzmischung, die geriebene Blockschokolade, den Kakao und das Orangeat in eine Teigschüssel geben und mit einem Löffel gut miteinander vermischen. Nun auch noch die Leinsamen-Mineralwasser-Mischung, das Öl, die zusätzlichen 100 ml Mineralwasser und den Rum dazugeben und wieder gut umrühren, sodass eine homogene Teigmasse entsteht.
Fetten Sie die Gugelhupfform mit Margarine ein. Ich habe noch etwas Semmelbrösel darauf verteilt.
Geben Sie den Teig in die Form, stellen Sie diese auf einen Gitterrost. Auf mittlerer Schiene ca. 50 bis 60 Minuten backen. Der Boden soll oben schön kross sein. Klopfen Sie mal obendrauf. Na – fest? Dann soll der Kuchen raus.
Den Kuchen vor dem Herauslösen aus der Form abkühlen lassen.
Später löffelweise oben auf dem Kranz des Kuchens die flüssige Blockschokolade verteilen und Cranberries und Orangeatstücke darauf setzen. Ein paar Kokosraspeln darüber streuen.
Viel Freude mit diesem Kuchen und viele Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
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