Oft verbinde ich Gerichte mit Orten, Erlebnissen und natürlich auch mit Menschen, denen ich begegnet bin.
Dieses Risotto erinnert mich an einen Abend in Südtirol Mitte April. Wir waren eingeladen in ein Restaurant auf einem Berg. Es heisst Apollonia. Zuerst dachten wir, dass wir zu Fuß hochgehen. Das konnte ja nicht schwer sein. Von unserem Ausgangspunkt, dem Ort Nals, waren es ca. 3 Km bis dorthin. Dann entschieden wir uns doch für das Auto, was sich als richtig erwies, denn die Fahrt auf der reich geschlängelten Bergstrecke dauerte gefühlt ewig.
Oben angekommen, war ich erstaunt, wie ruhig es war. Nur drei Häuser. Am Hang neben einem Bauernhof ein paar Hühner und eine Ziege, die sich so sehr freute, dass sie jemand streicheln wollte, dass sie wie wild herumhüpfte und immer wieder versuchte, ganz nah am sehr steilen Hang an uns heranzukommen. Ich mag übrigens Ziegen sehr und die Liste der Tiere, die ich gerne um mich herum hätte, wird immer länger:-)
Das Apollonia ist in der Gegend bekannt für seine hervorragende Küche und wir hatten von unserem Platz aus einen guten Blick auf die Dolomiten.
Der Abend war sehr gelungen. Die Spargelsuppe mit Petersilienöl perfekt. Die hausgemachten Ravioli wunderbar. Und der Gastgeber und die anderen Gäste sehr inspirierend.
Es war ein hervorragender Abend. Mir kam es vor wie eine Stunde. Aber es waren fast vier Stunden vergangen.
Als wir innehielten, stellten wir fest, dass keine anderen Gäste mehr da waren.
Ich werde dieses besondere Erlebnis nie vergessen. Das Apollonia habe ich in mein Herz geschlossen und widme ihm dieses Risotto.
»Risotto Apollonia mit Rosmarin, Pilzen, Tomaten und einer leichten Weißweinnote«
*Keine Werbung. Das Team vom Apollonia weiß nichts von diesem Rezept. Aber vielleicht entdecken sie es ja und freuen sich:-)
Zutaten für zwei Portionen
3 EL Olivenöl
1 mittelgroße Zwiebel (ca. 80 g)
1 Knoblauchzehe
180 g Risotto-Reis
1 leicht geh. EL frischer, gehackter Rosmarin
800 ml Gemüsebrühe
200 ml trockener Weißwein (Ich habe einen Grauburgunder verwendet)
Salz
Für die Pilze und die Tomaten
4 EL Olivenöl (oder nach Gusto mehr)
250 g braune Champignons
10 kleine Tomaten (Ich habe Datteltomaten verwendet)
1 geh. TL getrockneter Thymian
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Der Risotto-Reis
Die Zwiebel in Würfel und die Knoblauchzehe in Würfelchen schneiden.
Die Gemüsebrühe mit heißem Wasser zubereiten. Also Gemüsebrühepulver mit heißem Wasser vermischen eben und neben den Herd stellen.
Das Öl in der Pfanne erhitzen.
Die Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin dünsten, bis die Zwiebeln glasig sind.
Den Risotto-Reis in die Pfanne geben und ca. 1 Minuten andünsten, dann mit 150 ml Weißwein ablöschen.
Den Weißwein 1 bis 2 Minuten einkochen lassen, dann ca. 200 ml Brühe dazugeben, gut umrühren und kurz noch einmal köcheln lassen. Ab jetzt gilt: Immer wenn die Brühe halbwegs verkocht ist, neue Brühe hinzugeben. Diesen Vorgang wiederholen Sie, bis der Risotto-Reis weich ist.
Sollten Sie später zu wenig Gemüsebrühe haben, einfach noch etwas nachkochen. Wichtig ist, dass der Risotto-Reis später die Konsistenz hat, die Sie sich wünschen. Also mehr oder auch weniger bissfest. Das ist Geschmacksache.
Wenn der Risotto-Reis aus Ihrer Sicht fertig gekocht ist, stellen Sie ihn bitte zur Seite.
Für die Pilze und Tomaten
Die Pilze in grobe Stücke schneiden. Gerne auch in Scheiben, wenn Sie möchten.
Die Tomaten halbieren.
4 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Pilzstücke darin gut andünsten, bis sie leicht bräunlich sind.
Die Tomatenstücke zu den Pilzen in die Pfanne geben und etwas anschmoren.
Zum Schluss den Thymian und 50 ml Weißwein dazugeben, gut umrühren und kurz köcheln lassen.
Das Ganze mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Finish
Geben Sie die Hälfte (!) der Pilze und Tomaten zum Risotto.
Ich habe das Risotto in Schalen gegeben und auf den Teller gestülpt. Für manche vielleicht ein Frevel – aber ich bin ein Kindskopf und mache, was mir gefällt.-)
Die andere Hälfte der Pilz-Tomatenstücke über das Risotto verteilen.
Eventuell das Risotto mit einem Rosmarinzweig oder auch ein paar Basilikumblättern dekorieren.
Sonnige Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
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