»Das gibt es doch nicht. So ein Schwindler.« Professor Caprese stand am Fenster und schnappte nach Luft. Ich kannte das schon. Bestimmt spielten die beiden wieder Scrabble und Luigi hatte ein Wort erfunden, das es nicht gab, sich aber gut anhörte.
»Was ist los Professor?«, rief ich ihm durch das offene Kochlaborfenster zu.
»Mamma Mia. Luigi versucht mich zu hintergehen. Mein eigener Roboter. Kennen Sie einen Kuchen, der Nicciololo heißt?«
Aus irgendeinem Grund nickte ich. Ich kannte so einen Kuchen gar nicht.
»Kommen Sie zum Nachmittagskaffee? Dann backe ich ihn.«
Um vier saßen die beiden am Tisch im Kochlabor und betrachteten den Nicciololo, als sei er ein Wunder.
Ich hatte mir viele Gedanken gemacht. Drei Hefeteigplatten übereinandergelegt. Dazwischen eine saftige Nussfüllung. Obenauf ein paar Streusel. Ich war sehr zufrieden.
Caprese aß fünf Stück. Beim Abschied schaute er mich merkwürdig an. »Signore Grün, Nicciololo? Aber wirklich gut. Fantastico«
Na – was denken Sie? Lust auf einen Nicciololo?
Zutaten
Zutaten Teig
450 g Mehl
20 g Hefe
250 ml Milch
80 g Rohrohrzucker
70 g Butter
Zutaten Füllung
80 g klein gehackte Walnüsse
80 g gemahlene Mandeln
80 g gemahlene Haselnüsse
1 Apfel
2 geh. EL Kakao
80 g Rohrohrzucker
2 geh. EL Nuss-Nougat-Crème (bitte ohne Palmöl – z.B. Nusskati oder machen Sie sie selbst – wie das geht, steht hier)
100 ml Sahne
Zutaten Streusel
35 g Mehl
15 g Rohrohzucker
25 g Butter
10 g gemahlene Mandeln
Zubereitung Teig
Das Mehl in eine Schüssel geben, eine Kuhle in der Mitte bilden und die gebröckelte Hefe hineingeben. Die Milch erwärmen (bitte nur handwarm!). Die Butter darin auflösen und den Zucker dazugeben. Die Milch in die Kuhle gießen. Das läuft etwas über – ist aber nicht schlimm. Wischen Sie das Mehl von der Seite mit einer Gabel etwas über die Kuhle. Nun warten Sie 15 Minuten. Kneten Sie den Teig nun auf einer bemehlten Fläche. Ist er zu klebrig, geben Sie noch etwas Mehl hinzu. Er darf aber ruhig etwas weich sein. Stellen Sie ihn nun zugedeckt an weinen warmen Ort, bis er sich verdoppelt hat. Das dauert circa 30 bis 60 Minuten. Während diese Zeit können Sie die Füllung vorbereiten.
Zubereitung Füllung
Geben Sie alle Zutaten in eine Schüssel. Reiben Sie den geschälten Apfel und vermischen Sie ihn mit den anderen Zutaten zu einem Brei. Der sollte nicht flüssig sein aber auch nicht so fest. Vielleicht wie Müsli.
Zubereitung Streusel
Alle Zutaten miteinander vermischen. Der Teig sollte etwas bröselig sein. Streuselig. Krümelig. Haha.
Finish
Heizen Sie den Herd auf 170 bis 180 Grad vor. Jeder Herd ist ja anders. Das schreibe ich an der Stelle immer. Herr Grün Leser kennen das ja schon. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung.
Nun kneten Sie den Teig noch einmal auf einer bemehlten Fläche gut durch. Dann in drei Teile teilen und jedes Teil zu einer runden Platte formen – ungefähr wie eine Pizza. Der Durchmesser betrug bei mir 24 cm. Aber so genau muss das nicht sein. Der Teig kommt ja in keine Form. Ach – hatte ich das noch nicht erwähnt?
Nun legen Sie die erste Teigplatte auf eine Blech mit Backpapier und bestreichen sie mit der Hälfte der Füllung. Das wieder holen Sie. Die dritte Platte obenauf. Bestreichen Sie die letzte Platte mit 1 EL zerlassener, warmer (nicht heiß) Butter. dann bröckeln Sie kleine Streusel darüber.
Nun kommt der Kuchen für 20 bis 30 Minuten auf mittlerer Schiene in den Herd. Sie erkennen, ob er fertig ist an der Farbe. Orientieren Sie sich an meinem Bild.
Wenn der Kuchen auf dem Herd ist, geben Sie noch etwas Puderzucker obenauf.
Ja – das ist der Nicciololo. Hoffentlich kann das jemand aussprechen. Ich mag das Wort. Googelt man nach ihm, findet man es nicht. Später natürlich schon, wenn der Kuchen online ist. Man spricht es so aus: Nikjololo:)
Gutes Gelingen und viele Grüße
Herr Grün
Pata meint
Eine wunderbare Idee!!!
Und mal wieder eine goldige Geschichte. Richten Sie doch bitte Herrn Caprese und Luigi meine beste Grüße aus 😉 Ohne die beiden wäre die Welt doch um einiges ärmer 🙂
Jaja. Und ich dachte immer, wenn im italienischen auf ein c oder g ein i oder e folgt, dann wird das “tsch” ausgesprochen. Aber bei Nicciololo lass ich mich gerne eines besseren belehren 😉
Herr Grün meint
Liebe Pata!
Vielen Dank für das schöne Kompliment. Ich werde Professor Caprese und Luigi von Ihnen grüßen. Da freuen sie sich bestimmt:)
Nicciololo ist ja ein Fantasiename – und da dachte ich, dass sich diese Variante schöner anhört als die “tsch”-Variante.
Viele Grüße
von Herrn Grün
Steffi meint
Lieber Herr Grün,
wieder einmal ein sehr köstlicher Kuchen, den Sie da kreiert haben! Am zweiten Tag schmeckte er mir sogar noch besser als lauwarm, weil alles schön durchgezogen und saftig war.
Ich könnte mir den Nicciololo auch gut als Mohnvariante vorstellen – also mit Mohnfüllung zwischen den Hefeteigschichten. Was meinen Sie?
Und ich glaube, bei der Schoko-Nuss-Variante werde ich beim nächsten Mal noch etwas Fruchtiges mit hineinbringen, vielleicht eine Schicht rote Konfitüre wie Kirsch oder Preiselbeer.
Vielen Dank für Ihre tollen Ideen!
LG Steffi
Anne Buck meint
Heute gab es zum erstenmal den Nicciololo, so wunderbar wir sind ganz glücklich so ein gutes Rezept gefunden zu haben. So eine tolle Rezeptseite und überhaupt Ihre Seiten sind sehr einladend zum schmökern.
Ich werde noch vieles davon backen und kochen.
Vielen Dank für die tollen Ideen.
Anne