Um 8.00 Uhr morgens, ich war gerade am Frühstücken, stand plötzlich Professor Caprese im Kochlabor.
»Wo kommen Sie her? Sie sehen sehr müde aus.«
Er stand da mit einer Wolldecke unterm Arm und einer Papptüte in der Hand.
»Ich habe auf dem Markt übernachtet. Ich wollte unbedingt der Erste sein.« Er lachte und hustete dabei etwas.
Er zog einen riesigen Strauß Blattpetersilie aus der Papptüte.
»Signor Grün, ich wünsche mir so sehr Tagliatelle verde.« Dann ließ er sich in den Sessel am Fenster fallen und schlief sofort ein.
Ich deckte ihn mit seiner Decke zu. Dann bereitete ich die Tagliatelle zu. Und eine Idee für die Sauce hatte ich auch schon.
Zutaten (für zwei kleine Portionen)
Anmerkung: Diese Menge ist eher für eine kleine Vor- oder Abendspeise gedacht.
Zutaten für die Tagliatelle
6 halbe Walnüsse
20 g frische Blattpetersilie
1 EL Öl
Salz
schwarzer frisch gemahlener Pfeffer
100 g Mehl (405)
100 g Hartweizengrieß
circa 60 bis 80 ml Wasser
Zutaten für die Sauce
6 EL Olivenöl
½ getrocknete Chilischote (oder mehr – je nach Schärfebedürfnis)
6 Knoblauchzehen
1 gute Handvoll Blattpetersilie
Salz
schwarzer frisch gemahlener Pfeffer
Zubereitung Tagliatelle
Die Walnüsse fein mahlen und zusammen mit 1 EL Olivenöl und der Petersilie fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Mehl, den Hartweizengrieß und zuerst nur 50 ml Wasser zusammen in eine Schüssel geben und gut vermischen. Nun die Walnuss-Petersilienmischung dazugeben und alles wieder alles gut vermischen. Nun prüfen Sie die Teigkonsistenz. Es sollte eine knetartige Masse entstehen. Geben Sie also noch ein wenig Wasser dazu, bis Sie das erreicht haben. Ist der Teig zu feucht, geben Sie noch etwas Mehl dazu. Wie erwähnt, der Teig sollte eine schöne knetartige Masse ergeben (siehe auch Abbildung).
Wickeln Sie den Teigkloß in Folie ein und legen Sie ihn für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank.
Zubereitung Sauce
Die Knoblauchzehen längsseitig in dünne (nicht zu dünne) Scheibchen schneiden. Petersilie und Chilischote grob hacken.
Das Öl in der Pfanne erhitzen. Die Knoblauchscheibchen und die gehackte Chilischote dazugeben. So lange frittieren, bis die Knoblauchscheiben etwas braun sind. Dann die Petersilie dazugeben und kurz auch frittieren. Etwas abkühlen lassen. Dann mit Salz und Pfeffer abschmecken und zur Seite stellen.
Zubereitung der Tagliatelle
Stellen Sie ausreichend gesalzenes Kochwasser für die Nudeln bereit. Das Kochwasser sollte nur leicht sprudeln.
Walken Sie den Teig, möglichst dünn, auf einer bemehlten Fläche aus und schneiden Sie mit einem Nudelrad oder einem Messer circa 1 cm breite Streifen aus.
Kochen Sie die Streifen circa 3 bis 5 Minuten. Testen Sie ruhig mal einen Streifen zwischendurch.
Finish
Die Nudeln in eine Siebschüssel geben.
Die Sauce kurz erhitzen.
Die Tagliatelle auf die Teller verteilen und die Sauce darüber geben.
Gutes Gelingen und viele Grüße
Herr Grün
PS: Der Name Boschetto kommt von einer kleinen Dorfstraße in Baschi – der Via del Boschetto (Terni in Umbrien, Italien), die bei mir mit vielen Erinnerungen verbunden ist:)
Renate Scholz meint
Hallo Herr Grün,
der Nudelteig-Kloß soll für mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank. Könnte ich den Teig auch am Tag zuvor vorbereiten? Und die Nudeln erst am folgenden Tag walken und schneiden?
Herzliche Grüße, Renate
Herr Grün meint
Liebe Renate! Nein – tun Sie das bitte nicht. Das Mehl und der Hartweizengrieß quellen dann zu lange. Das macht den Nudelteig schwammig. Lieber gleich verarbeiten. Viele Grüße von Herrn Grün
Renate Scholz meint
Vielen Dank für die schnelle Antwort . Das ist ein sehr wichtiger Tipp, den ich auf jeden Fall beachten werde. Dann werde ich das Rezept in den nächsten Tagen ausprobieren.
Liebe Grüße ,
Renate
Renate Scholz meint
Hallo Herr Grün,
habe die Pasta nach Anleitung gemacht, im Kühlschrank ruhen lassen und dann gewalkt und geschnitten.
Und dann die Nudeln “aufgehängt” zum trocknen. Ein netter Anblick in der Küche ? aber eine sehr gute Idee. Am nächsten Tag waren sie dann schnell zubereitet. Brauchen dann einen kleinen Tick länger im Kochwasser. Aber: lecker ?
Vielen Dank für das geniale Rezept und den Tipp.
Grüße , Renate
Herr Grün meint
Liebe Renate! Das ist super, dass Sie es ausprobiert haben. Und Danke für den Kommentar:) Viele Grüße – Herr Grün
Dee meint
Hallo Herr Grün,
diese Pasta ist so unglaublich lecker! Natürlich die Tagliatelle aber auch die Sauce! Wer ahnt denn, dass frittierte Petersilie so gut schmecken kann? Mit Ihren Rezepten gelingt es selbst so bisher hoffnungslosen Fällen wie mir, etwas wirklich Leckeres zu kochen. Vielen herzlichen Dank dafür!
Dee
Herr Grün meint
Liebe Dee! Haha – super:)) Viele Grüße und weiterhin viel Spaß mit den Rezepten- Herr Grün
Mariann meint
Dieses Rezept wird diese Woche noch umgesetzt. Wir lassen die Nudeln jeweils am Kleiderbügel hängend trocknen. Müssen sie aber gut bewachen. Beagle haben eine super Nase!
Frau Korinthensammlerin meint
Hallo Herr Grün,
verzeihen Sie mir, dass ich Ihrem Blog sporadisch folge und daher nicht die ganze Vorgeschichte kenne, aber wenn Professor ! Caprese seinen italienischen Namen nicht nur durch Heirat oder per Adoption erworben hat und der italienischen Sprache in ihren grammatikalischen Grundformen mächtig ist, dann hätte er sich korrekterweise “Tagliatella verde” (Einzahl) oder “Tagliatelle verdi” (Mehrzahl) wünschen müssen. Das Adjektiv wird im Italienischen dem Genus angepasst und hat im Plural – je nach Art des Adjektivs – zumeist eine andere Endung als im Singular. Mit Tagliatelle al boschetto verde liegt Herr Caprese in jedem Fall richtig! 😉
Herr Grün meint
Liebe Frau Korinthensammlerin! Vielen Dank für den Hinweis. Das werde ich natürlich berichtigen. Ich merke mir ja lediglich, was der Professor mir sagt – der übrigens ein waschechter Neapolitaner ist. So kommt es sicherlich ab und an zu kleinen Fehlerchen. Was aber nicht am Professor liegt – sondern an mir. Viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün