Um 5 Uhr morgens schepperte das Telefon.
»Guten Morgen, Signor Grün. Haben Sie gut geschlafen? Ich habe da eine Bitte.«
Es war natürlich der Professor.
»Wissen Sie, wie spät es ist?«
»Ja.«
»Na, wie spät ist es denn?«
»Das weiß ich nicht.«
»Aber Sie haben doch gesagt, Sie wüssten es.«
»Aber das sagt man doch nur so.«
»Was möchten Sie denn?«
»Ich dachte, Sie könnten einen Sommerwunschkuchen backen. Ich muss mir dringend was wünschen. Kann Ihnen aber nicht sagen, um was es geht. Dann funktioniert es nicht.«
Von einem Sommerwunschkuchen hatte ich noch nie etwas gehört. Caprese erzählte, dass es ein toskanischer Brauch sei, solch einen Kuchen zu backen. Man hat pro Sommer einen Wunsch frei. Beim ersten Bissen in diesen Kuchen soll man sich in Gedanken etwas wünschen und ganz fest daran glauben. Er erzählte und erzählte. Ich schlief dabei ein und träumte von der Toskana und dem Meer.
Als ich morgens aufwachte, lag ein Zettel neben mir mit dem Rezept für den Sommerwunschkuchen – in meiner Schrift. Merkwürdig, ich musste das Rezept wohl im Schlaf nach seinen Erzählungen aufgeschrieben haben.
Ich habe ihn natürlich gebacken und mir sogar was gewünscht. Was, verrate ich nicht natürlich nicht. Möchten Sie sich auch etwas wünschen?
Zutaten (ich verwende eine Napfkuchenform mit einem Durchmesser von 16 cm)
Anmerkung: Wenn Sie eine größere Napfkuchenform haben, versuchen Sie es einmal mit der Herr Grün Umrechnungstabelle für Backformen. Die bezieht sich zwar auf runde Backformen – kommt aber auch bei Napfkuchenformen einigermaßen hin. Haben Sie bspw. eine 22er Form, dann nehmen Sie einfach das Doppelte.
150 g Mehl
2 geh. TL Backpulver Reinweinstein (ich verwende das von Alnatura)
110 g Rohrohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
80 g gemahlene Mandeln
1 EL frisch gepresste Zitrone
2 Eier
100 ml Olivenöl
100 ml Amaretto (für Kinder auch gerne mit 100 ml Orangensaft)
Zubereitung
Den Ofen bitte auf 170 Grad (Umluft) vorheizen. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung. Jeder Herd ist anders.
Alle Zutaten miteinander vermischen. Das geht auch mit einem Löffel. Auf der mittleren Schiene (Gitterrost) ca. 30 Minuten backen.
Denken Sie bitte daran: Jeden Sommer nur einen Wunsch. Sie werden sehen:)
Viel Erfolg und viele Grüße
Herr Grün
Karin meint
hallo Herr Grün,
ich liebe schnelle Kuchenrezepte, werde mich am Wochenende an die Arbeit machen. Allerdings nehme ich kein Olivenöl sondern ein Raps-Orangenöl der Rheinwerkstatt Boppard. Ich denke das passt auch sehr gut.
Danke für dieses Rezept.
Ines meint
Oh, das ist ja eine schöne Geschichte und ich liebe flitze-flotte Kuchenrezepte – nur der Rohr-Ohr-Zucker hat mich beim ersten Überfliegen irritiert, das hat sich aber im zweiten Anlauf gegeben.
Gruß an den Professor …
Angelika Mischler-Hoffmann meint
Hallo Herr Grün,
ach, das ist mal wieder ein Rezept so recht nach meinem Geschmack. So kann ich unser Olivenöl, die Mandeln der letzten Ernte sowie letzten Sommerzitronen verwenden. Auch die Größe ist ansprechend. Mal sehen, was dabei heraus kommt. Ich freu’ mich schon drauf!
Liebe Grüße aus dem sommerheißen Zypern
Stefanie meint
Hilfe, wo findet man eine solch kleine Backform?
Ich habe eine mit 22 cm, soll ich dann das Rezept verdoppeln?
Liebe Grüße
Stefanie
Herr Grün meint
Liebe Stefanie! Das Doppelte kommt hin. Versuchen Sie es damit. Viel Erfolg und viele Grüße – Herr Grün
Anja meint
Hallo Herr Grün,
gelingt der Kuchen wohl auch mit Vollrohrzucker oder ist der zu intensiv?
Viele Grüße!
Anja
Herr Grün meint
Liebe Anja! Ich denke, dann wird er zu malzig und klumpig:) Viel Erfolg und viele Grüße – Herr Grün
Anja meint
Vielen Dank! Dann besorge ich nachher Rohrohrzucker und backe ihn heute nachmittag. Bis dahin können sich alle Familienmitglieder noch einen schönen Sommerwunsch überlegen!
Anne meint
Er sieht so trocken aus, der Sommerwunschkuchen, aber schmeckt so saftig und unheimlich lecker. Vielen Dank für das schnelle und schmackhafte Rezept!
Espressohexe meint
Hallo Herr Grün, bin gerade über Ihren Blog gestolpert und musste bei dieser Geschichte sehr schmunzeln. Kuchenrezepte mit Olivenöl liebe ich, nur leider hab ich keine Napfkuchenform *schäm*. Eine Panettoneform gäbe es, die dürfte doch auch gehen oder? So jetzt stöbere ich mal weiter auf Ihrem Blog.
Herzlichst
Espressohexe
Herr Grün meint
Liebe Nadja! Eine Panettoneform geht – glaube ich zumindest – auch. Viel Erfolg und viele Grüße – Herr Grün
Hippi meint
Kann ich die Eier rgendwie ersetzen, so dass es trotzdem fluffig ist ( quasi vegane Variante)?
Herr Grün meint
Du kannst sie mit Leinsamen und Wasser ersetzen.
Katrin meint
Dieser Kuchen (und der Gewürzkuchen) sind die besten Kuchen der Welt 🙂 bei mir gibt es kaum mehr etwas anderes. Danke für diese Rezepte 🙂
Herr Grün meint
Liebe Katrin! Das ist aber ein sehr schönes Kompliment. Vielen Dank:-) Viele Grüße aus dem Kochlabor
Sabine meint
Das Ei mit Leinsamen und Wasser ersetzen für die vegane Variante ist schon mal ein guter Tipp, aber wie viel davon und soll ich es zusammen pürieren?
Herzlichen Gruß
Herr Grün meint
Liebe Sabine! Das kann ich bei diesem Kuchen nicht empfehlen:) Viele Grüße – Herr Grün
Heide meint
Lieber Herr Grün,
der Kuchen ist köstlich! Ich habe mir allerdings erlaubt, noch ein wenig Salz zuzufügen; denn wie mich mal ein Bäckermeister lehrte: “Wenn Mehl drin ist, gehört auch Salz rein.” Da mein Rohrohrzucker recht grobkörinig ist, habe ich zuerst die flüssigen Zutaten solange mit dem Zucker verrrührt, bis es bei Rühren nicht mehr knirschte. Dann die restlichen Zutaten unterrühren und fertig!
Nadine meint
Was empfehlen Sie Veganern als Ei-Ersatz? Geschrotete Leinsamen, gehen die?
Herr Grün meint
Hallo Nadine! Diesen Kuchen werde ich noch einmal vegan backen und berichten.Welchen Ei-Ersatz ich verwende, kann ich jetzt noch nicht sagen. Leinsamen wird es aber nicht sein. Viele Grüße – Herr Grün
Torscher Petra meint
Herzlichen Dank, ich habe heute den Kuchen gebacken. Lecker, locker und duftend
Herr Grün meint
Liebe Petra! Das freut mich:-)) Viele Grüße – Herr Grün
Barbara meint
Hmmm, Herr Grün! Ich hab das Rezept heute erst in deinem Kochbuch entdeckt – nun ist der Teig fertig, scheint mir etwas dünnflüssig. Wie ist die Konsistenz richtig: leicht vom Löffel fließend?
Herr Grün meint
Liebe Barbara! Das ist ja nun ‘Vergangenheit’. Was ist denn aus dem Kuchen geworden? Viele Grüße – Herr Grün