Beim Nachmittagsespresso erzählte mir der Professor von seinem Onkel Auguste, der in Neapel einen Laden für hochwertige Öle hatte. Die Menschen liebten vor allem seine Aromaöle, die sie zum Backen verwendeten. Auguste stellte sie selber her. So trocknete er Orangenschalen, mahlte sie und vermischte sie anschließend mit mildem Olivenöl.
Mich faszinierte diese Vorstellung.
»Warum hieß ihr Onkel denn Auguste?« Caprese sprach den Namen nämlich französisch aus – also Ogüst – was ungewöhnlich war.
»Er lebte mal für ein paar Jahre in Marseille. Als er zurückkam nannte er sich so. Ich glaube, er fühlte sich eher wie ein Franzose. Für uns war das okay. Jeder wie er will.«
Obwohl ich ihn natürlich nie kennengelernt hatte, mochte ich Onkel Auguste.
Nach ihm benenne ich diese Tarte – Apfeltarte Auguste. Volià:-)
Zutaten für eine Springform mit einem Durchmesser von 20 cm
Anmerkung: Wenn Sie eine andere Form verwenden, orientieren Sie sich doch an meiner Umrechnungstabelle für Backformen. Sie finden sie hier.
Für den Mürbeteig
130 g Dinkelmehl 630
40 g Rohrohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
70 g Butter
1 EL Sahne (30 % Fett)
Für den Belag
4 gute EL Aprikosenmarmelade
100 g Joghurt
1 (oder wenn Sie möchten auch 2) Apfel / Äpfel (ich habe Holsteiner Cox verwendet)
3 geh. TL Vanillezucker (wie Sie ihn ganz einfach selber machen, erfahren Sie hier)
3 EL Wasser
½ TL Zimt
Samen von 6 grünen Kapseln Kardamom
50 g Mandelstifte
Für den Mürbeteig
Heizen Sie den Ofen auf 180 Grad (Umluft) vor. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung. Jeder Herd ist ja anders.
Alle Zutaten miteinander vermengen, verkneten und zu einem Kloß formen.
Anmerkung: Ich klemme unten in die Springform immer Backpapier rein und schneide vom Backpapier Streifen aus, die ich mit Butter an die Seiten klebe. Das kann man am Bild ganz gut erkennen.
Den Teig in die Form eindrücken. Circa 2 cm Rand nach oben. Mit der Gabel über den ganzen Teigboden verteilt ein paar Löcher stechen.
Auf mittlerer Stufe (Gitterrost) ca. 15 bis 17 Minuten backen, bis er Oberflächenspannung hat und beim Anklopfen leicht keksig ist.
Zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen.
Der Belag
Auf den fertig gebackten Mürbeteigboden kommen nun – bitte auch in dieser Reihenfolge:
2 EL Aprikosenmarmelade – ich verstreiche sie mit einem Löffel.
100 g Joghurt, den Sie mit 1 geh. TL Vanillezucker gut vermischt haben.
1 Apfel (0der nach Gusto auch zwei) -> dazu den Apfel vierteln, entkernen und schälen und in ca. 2 mm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben reihum (wie auf dem Foto) auf die Joghurtschicht legen.
Die Samen der Kardamomkapseln mörsern / mahlen und mit ½ TL Zimt, der Aprikosenmarmelade und 1 EL Wasser gut vermischen. Mit einem Pinsel die Masse vorsichtig auf die Apfelscheiben tupfen.
50 g Mandelstifte mit 2 geh. TL Vanillezucker, 1 EL Aprikosenmarmelade und 1 EL Wasser gut vermischen und als letzte Schichte obenauf verteilen.
Die Apfeltarte kommt nun für ca. 50 Minuten auf einen Gitterrost, mittlere Schiene bei 180 Grad Umluft in den Ofen. Die Mandelstifte sollten später so ausschauen wie auf dem Foto. Bitte während des Backvorgangs die Form einmal drehen.
Anmerkung: Ich habe die Tarte einmal in einer 20er und einmal in einer 24er Form gebacken. Bei der 20er Form benötigte er ca. 55 Minuten bei der 24er ca. 45 Minuten Backzeit. Gehen Sie also auf jeden Fall nach der Bräune der Mandelstifte. Sie sollten natürlich nicht schwarz werden. Ein Mini-Fleckchen irgendwo macht allerdings natürlich nichts.
Kennen Sie auch schon meine »Käse-Kürbistarte mit Spekulatiusbröseln und einem krossen Dinkel-Mürbeteig« ?
Viele Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Andre meint
Ob das auch mit Quitten geht?
Herr Grün meint
Hallo Andre! Mh – ich denke eher nicht. Viele Grüße – Herr Grün:-)
Katja-Maria meint
Aber es geht mit Birne …
Lieber Herr Grün, ich habe eine Variante mit Birne statt Apfel und Birnen-Kardamon-Fruchaufstrich statt Aprikosenmarmelade gewagt. Auch sehr lecker. Leider ohne Foto – da war ich zu langsam …
Andrea Schmid meint
Hallo Herr Grün,
Ich liebe ihre Rezepte und kleinen Geschichten, aber vor allem die Backrezepte ( mein Mann kocht !-)) , deshalb halte ich mich untypischerweise ziemlich genau an ihre Vorgaben. Diesmal jedoch machte mich die Frage von André neugierig. Also habe ich ihre Tarte Auguste mit Quitten abgewandelt. Die Quitten habe ich bissfest vorgekocht in etwas Zuckerwasser mit Zitrone, Zimt, Kardamom und Sternanis.
Es passt perfekt und schmeckt köstlich ( sagt auch mein Mann).
Die Tarte hatte nicht mal Zeit richtig auszukühlen.
Vielen Dank für Ihre hervorragende Seite
Herr Grün meint
Liebe Andrea! Das freut mich:-) Viele Grüße – Herr Grün