Professor Caprese schaute bei unserem Nachmittagskaffee aus dem Fenster und nippte an seinem Espresso. Er war sichtlich gut gelaunt. Plötzlich runzelte er die Stirn. Ich folgte seinem Blick und sah zwei Jungs, die sich heftig auf der Straße prügelten.
Caprese sprang auf, rannte hinaus und rief laut »Bambu! Bambu! Wenn ihr nicht aufhört, gibt es kein Bambu!« Er hielt seine Arme zwischen die Beiden, die nun aufrecht dastanden. Beide rote Köpfe und atemlos. Der Professor redete mit ihnen. Ich konnte nicht hören was. Schließlich nickten die beiden Jungs zustimmend, gaben sich die Hand und verabschiedeten sich vom Professor.
Kurze Zeit später saß Caprese wieder neben mir im Kochlabor.
»Was ist Bambu, und was haben Sie mit den beiden besprochen?« Ich war neugierig.
»Keine Ahnung, was Bambu ist. Ein Gericht, das noch niemand kennt.» Er grinste. »Ich habe Ihnen gesagt, dass Sie es kochen. Und dass es danach Kuchen gibt. Das fanden sie super. Hatten sowieso keine Lust mehr zu kämpfen.«
Für einen kurzen Moment wollte ich etwas ärgerlich sein. War ich aber nicht. Nein, ich freute mich sogar.
Was denken Sie? Lust auf gegrillte Sellerie mit scharfer Sauce Bambu und Kokos-Kardamom-Reis?
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Scharfe Chilipaste ganz einfach selber machen
Diese Chilipaste benötige ich heute für das Gericht »Chili Rolls im Hotdog-Brötchen mit Gurke und karamellisierten Zwiebeln« Sie ist sehr einfach herzustellen und sehr scharf.
Sie können damit allen möglichen Speisen den Kick geben. Gehen Sie aber zuerst sparsam damit um und lernen Sie sie zuerst ein bißchen kennen.
Viel Spaß damit.
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Reis mit süß-saurer Sauce
Ich hatte uns Basmatireis mit süß-saurer Sauce zubereitet und während wir aßen, erzählte er mir folgende Geschichte, die er angeblich in einem Magazin gelesen hatte.
Eine Gruppe von Bauern hatte sich in den 70er Jahren unter der Leitung eines Ingenieurs in der Nähe von Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt – Anm. von Herrn Grün) zusammengetan, um eine kleine Fahrradfabrik zu gründen. Während die Halle gebaut wurde, kam es zu Einstellungsgesprächen. Man benötigte unter anderem Mechaniker, Händler und andere Fachleute.
Es bewarb sich auch ein Mann, der zu keiner der Ausschreibungen passte. Er hatte ein kleines Bambusgestell dabei, auf dem das Vorderrad eines Fahrrades mit Pedalen angebracht war.
»Was willst du mit dem Rad?«, fragte man ihn.
»Ich werde den Umsatz mindestens vervierfachen.« Er lachte.
Alle anderen lachten auch.
»Wie willst du das machen?«, fragten sie ihn.
»Ich sitze vor der Halle und drehe an dem Rad. Der Rest wird sich ergeben.«
Er wollte die ersten 3 Monate keinen Lohn nur jeden Mittag ein gut zubereitetes Essen. Er mochte einfache aber raffinierte Gerichte. Das war ihm wichtig.
Weil das keine große Investition war, stellten sie den Mann ein.
Als die Produktion begann, setzte er sich vor die Halle und drehte an dem Rad. Sonst tat er nichts.
Das sprach sich schnell herum und die Leute kamen von weit her – sogar mit Bussen – um den Mann zu sehen. Er war eine Attraktion geworden. Während die Leute ihn fotografierten, erzählte er nun auch von den hervorragenden Fahrrädern. Die Touristen waren begeistert.
Die kleine Fahrradfabrik wurde schnell immer größer und manchmal kam man mit der Produktion nicht mehr nach.
Der Radmann sitzt auch heute noch am selben Platz. Jeden Mittag bekommt er ein köstliches Gericht. Und mittlerweile auch einen sehr hohen Lohn.
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