Um 1 Uhr morgens klingelte das Telefon. Es war Professor Caprese. »Signor Grün, habe ich Sie geweckt? Ich bin gerade beim Packen. Ich fahre gleich morgen mit dem Zug nach Neapel. Es ist nämlich so … « Er erzählte mir von seiner Tante Lucia – sie besaß ein Grundstück mitten in Neapel und nun wolle die Stadt … Aber das Fatale sei, dass sein Cousin, der in Kalabrien eine Wohnwagenfabrik besitze … und der Onkel von Lauro, der wiederum in der Politik sehr engagiert sei, wenn auch noch nicht erfolgreich, aber doch sehr vielversprechend, das heißt noch ohne Einfluss, aber wie gesagt … Um 1.30 Uhr, Professor Caprese meinte gerade, dass er Flugangst habe und deshalb mit dem Zug fahre, da fragte ich nach: »Wie kann ich Ihnen helfen, Herr Caprese?«
Dann war es eine Weile ganz still. Ein Räuspern. »Signor Grün, per favore, könnten Sie mir zwei bis drei von Ihren Ficelle zubereiten. Für die Fahrt. Das wäre eine große Hilfe. Eine unbeschreibliche Unterstützung.« Ich schüttelte den Kopf und sagte zu. Gleich ging ich ins Kochlabor. Hefeteig für die Ficelle, etwas von dem selbst gemachten Oregano-Nuss Pesto, Tomaten, rote Zwiebeln, Rucola und eine schöne italienische Vinaigrette.
Dieser Caprese – dafür musste er mir aber salzige Kapern mitbringen.
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