»Signor Grün, wie geht es Ihnen?«
»Gut. Wie geht es Ihnen? Wo sind Sie gerade?«
»Ich bin in Neapel. Es ist super.«
Ich konnte an seiner Stimme erkennen, dass er umgekehrtes Heimweh hatte. Typisch Caprese.
»Gestern gab es die Vanillecrème mit dem Rosmarinkrokant.«
Eine Pause und ein Seufzen.
»Ich werde Sie wieder zubereiten, wenn Sie zurück sind.«
»Das ist gut. Ich soll sie von allen grüßen.« Dann las er noch ein Rezept von einem Sugo vor, das ich noch nicht kannte. Ich verstand aber nichts, weil es um ihn herum so knatterte. Er saß wohl in einem Straßencafé.

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Beim Nachmittagsespresso im Garten vom Professor meinte der: »Wie heisst nochmal der Kuchen, ähm die Torte mit dem Wald?«
»Sie meinen die Schwarzwälderkirsch-Torte.«
»Ja, genau. Die meine ich. Kann man daraus ein Dessert machen? Mit dem Kuchen das dauert so lange. Und ich würde gerne heute Abend nach der Pasta dieses Dessert essen. Ich habe auch eine Zeichnung angefertigt. Hier, schauen Sie.«
Er zeigte mir eine Zeichnung, für die er offensichtlich Wachsmalstifte verwendet hatte. Aber es schaute erstaunlich gut aus. Sehr anschaulich.
»Geht klar.« Ich wollte ihm gerne diese Freude machen. Die Sonne schien. Der Espresso, den er gekocht hatte, schmeckte hervorragend. Dazu gab es Blaubeerkuchen, den er gebacken hatte. Was soll ich sagen?
Ich freute mich auf den Abend.

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Selbstgemachter Pudding mit Rhabarberkompott und krossen Kokos-Crumples

Die Tür des Kochlabors wurde aufgerissen. Der Professor stürmte herein. Rannte zum Fenster, riss es auf und atmete tief.
»Was ist denn los?«, fragte ich ihn – wusste aber aus Erfahrung, dass es nichts Schlimmes sein konnte. Caprese-Theatralik.
»Der Rhabarber.« Er schnaufte.
»Was ist mit dem Rhabarber?«
»Es gibt keinen mehr.« Er setze sich in Resignationspose auf einen Stuhl. Schaute nach unten. Stützte den Kopf auf. Rodin.
»Na und, dann eben wieder nächstes Jahr. Ist doch nicht schlimm.«
»Nächstes Jahr? Wir hatten doch noch so viel vor.« Er zählte alle möglichen Rhabarbergerichte auf. Von einigen hatte ich noch nie etwas gehört.
Um das Rhabarber-Theater zu verkürzen, rief ich ein paar umliegende Geschäfte an und fragte nach Rhabarber. »Ja, haben wir noch.«
Ich nahm das Fahrrad und fuhr zu diesem Markt. Sie hatten noch wunderschöne Stangen Erdbeerrhabarber.
Ich bereitete uns für den Nachmittag ein Dessert aus Pudding, Rhabarber und extrakrossen Kokosstreuseln zu.
Der Professor aß es genüsslich und meinte noch, dass man einfach immer gelassen bleiben müsste – die Dinge würden sich alle schon richten, zurechtruckeln und so weiter.

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