»Professor, kommen Sie rüber ins Kochlabor. Ich hab eine Apfeltarte gebacken. Wie Sie sie sich immer gewünscht haben. Sie wissen schon – très französisch.«
Zehn Minuten später saß er vor mir am Tisch. Hatte einen Tweedanzug an und eine Melone auf. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Während wir von der Apfeltarte aßen – dazu gab es Espresso und Schlagsahne – erzählte er mir von einer Bekanntschaft, die er vor langer Zeit in Paris gemacht hatte. Eine gewisse Lulu, die in der Rue de Fleurus Nr. 27 gewohnt hatte. »Sie wissen schon, in dem Haus, in dem Gertrude Stein, Hemingway und Picasso – na ja, was soll ich sagen. Lulu war unbeschreiblich. Und sehr belesen. Schrieb sogar selbst. Sehr talentiert« Er erzählte und erzählte. Die Geschichte wurde sehr unübersichtlich. Schließlich dachte ich nur noch an die Apfeltarte. Sie hatte einen sehr keksigen Mürbeteigboden. Die Füllung aus Sahne, Quark sowie Vanillemark, Zimt und frisch gemahlenem Kardamom. Der Belag aus dünn geschnittenen Apfelscheiben bestrichen mit Aprikosenmarmelade, die ich ebenfalls mit Zimt und Kardamom vermischt hatte. Zwischendurch hörte ich wieder zu. Konnte erkennen, dass der Professor diese Lulu sehr gemocht, ja bewundert hatte. Alles war so… Also nannte ich die Apfeltarte spontan Lulu. Vielleicht backen Sie sie auch einmal und träumen von Frankreich… Ach.
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