Als ich kürzlich über den Wochenmarkt ging, hörte ich, wie sich drei Orangen aus Marokko in einer Schütte unterhielten. Ich stellte mich unauffällig daneben, weil mich interessierte, was sie zu sagen hatten.
Sie diskutierten die Verwendung von Orangen. Es ging um Saft, Orangeat, Schaumsaucen, aber auch um Gebäck und Kuchen. Das war sehr spannend. Ich wollte mir gerade ein paar Notizen machen, da bemerkte mich eine der Orangen.
»Hallo Herr Grün, das ist super, dass wir Sie treffen. In Ihren Rezepten kommen wir ja häufiger vor. Ich glaube, sie haben sogar ein Rezept für selbstgemachtes Orangeat. Was ist Ihre Idee dieses Jahr?«
Ich überlegte einen Moment und dachte auch an die neue Gugelhupfform, die mir der Professor kürzlich geschenkt hatte. Die Konturen schauten aus, wie ein zerklüftetes Gebirge.
»Ich würde einen Kuchen backen mit Orangensaft, Orangeat und einem Orangenlikör – das gibt ihm eine gewisse französische Eleganz. Dazu die sanfte Kraft von geriebener Zartbitterschokolade. Etwas Kardamom, der sich hervorragend mit dem Orangenaroma verbindet – ein Pinselstrich. Und auch etwas Nelke – ein kleiner Pieks, der das Ganze immer wieder am Leben erhält.«
Die Orangen waren ganz verzückt – eine errötete sogar etwas, sodass sie für einen Moment ausschaute wie eine Pampelmuse.
Wir verabschiedeten uns und ich machte mich auf den Nachhauseweg – dachte über den Puderzucker nach, den ich später über den Kuchen streuen würde, sodass er ausschauen würde wie ein verschneites Gebirge. Der Professor würde Augen machen.
…