»Gibt es eigentlich Sonnenweh?« fragte mich Professor Caprese beim Mittagessen und schaute mich merkwürdig forschend an.
»Sonnenweh? Sie meinen, wenn man sich nach der Sonne sehnt? Oft an sie denkt? Sich vorstellt, man würde auf einer Wiese in der Sonne liegen?«
»Ja genau, das meine ich.« Er nickte.
»Nein, in unserer Sprache gibt es das Wort nicht. Aber wir können es einfach erfinden.« Ich stand auf und sagte mit etwas Pathos in der Stimme: »Ich erkläre Sie, Professor Caprese, hiermit zum Erfinder des Wortes Sonnenweh.« Er schaute mich ganz gerührt und auch etwas stolz an.
»Wir können Ihre Wort-Erfindung mit einem kleinen Kuchen feiern. Ich habe nämlich zufällig einen kleinen Zitronenkuchen gebacken?«
Da war er restlos glücklich.
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Ein einfacher Nusskuchen mit einem Hauch Kardamom, Zimt und Nelken
»Herr Grün, ich möchte gerne ein ganz einfacher Nusskuchen sein. Außen knackig und innen fluffig. Bitte geben Sie mir eine kleine besondere Note mit. Ich denke da an Kardamom, Zimt und eine klitzekleine Nelke. Mh, also das war es schon. Ach, und könnten Sie mich heute noch backen. Es ist so ein schöner Herbsttag. Bitte.«
Die Nusskuchen-Idee saß vor mir auf dem Küchenlabortisch, ließ die Beine herunterbaumeln und lächelte mich so unwiderstehlich an, dass ich nicht Nein sagen konnte.
Das Besondere an diesem Kuchen: Er wird mit Öl und kohlensäurehaltigem Mineralwasser gebacken. Das Rezept ist eine Abwandlung eines Rezeptes meiner Mutter. Sie backt den Sprudelkuchen, wie die Saarländer ihn nennen, schon seit Jahrzehnten.
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Rum-Trauben-Nuss-Kuchen
Professor Caprese liebt Rum-Trauben-Nuss-Schokolade. Er hat immer ein Stück dabei. In Papier eingewickelt, in kleinen Tüchern, in Dosen. Was er sich alles ausdenkt. Er glaubt, ich bemerke das nicht.
»Schauen Sie, Signore Grün, so einen Kuchen müsste es geben. Das wäre eine Erfindung. Eine Weltsensation.« Er legte eine ganze Tafel Rum-Trauben-Nuss auf den Tisch, öffnete sie, brach ein Stück ab, biss hinein und strahlte über das ganze Gesicht.
Mh – das war gar keine schlechte Idee. Dieses Jahr wohnte er schon zwei Jahre neben mir. Ein Jubiläum. Ich würde einen Kuchen für ihn backen. Sie ahnen sicherlich schon welchen.
Der kleine Napfkuchen wurde gesponsert von Bleywaren – ein Traditionsunternehmen seit 1827. Die haben mir alle Wünsche erfüllt. Ich konnte nicht widerstehen:)
Ich werde nun jeden Monat ein Gericht für Bleywaren veröffentlichen. Vorgaben gibt es keine. Ich darf kochen und backen, was ich will. Das ist super.
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