Professor Caprese und ich hatten uns für sieben Uhr zum Frühstück im Kochlabor verabredet. Es gab frische Brötchen, Erdbeermarmelade und Nusskuchen. Dazu natürlich Espresso.
Caprese schnüffelte etwas mit der Nase. »Was ist das? Es duftet nach Kohlrabi und frischer Muskatnuss.«
Ich hatte ein Kartoffel-Kohlrabi-Gratin im Ofen stehen. Oft bereite ich es vor, lasse es erkalten und wärme es abends im Ofen wieder auf. Natürlich schmeckt es auch frisch sehr gut. Aber dieses Mal hatte ich diese Variante gewählt.
Ich erklärte Caprese alles und hielt ihm einen langen Vortrag über die Vor- und Nachteile des Aufwärmens und dem Verheiraten von Zutaten durch lange Stehzeiten. Zwischendurch schaute ich aus dem Fenster. Die Blätter fielen von den Bäumen. Der Herbst. Ach ja. Ich mochte ihn – aber mir fehlte auch die Sonne.
Ich plapperte also so vor mich hin, bis ein lautes Geräusch mich unterbrach. Es war Caprese. Er war eingeschlafen. Saß da. Vor mir auf dem Stuhl. Etwas Erdbeermarmelade hing an seinem Kinn. Er schnarchte. Ich musste leise lachen. Mein morgendlicher Vortrag hatte ihn wohl nicht sonderlich beeindruckt.
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