Heute erzählte mir der Professor von einer Geschichte, die er auf einer Olivenölmesse von einem Händler gehört hatte.
Auf der Peloponnes, einer Halbinsel im Süden Griechenlands, lebte eine Frau mit ihrer Familie. Diese Frau war nicht nur sehr geschickt im Bewirtschaften ihres Olivenbaum Plantage, sie war auch eine ziemlich kluge Beraterin. Das hatte sich herumgesprochen. Sie hatte eine sehr ungewöhnliche Art mit Problemen umzugehen.
Einmal kam ein Bauer zu ihr, der sich ständig Sorgen machte. War ein Problem vergangen, suchte er sich das nächste. Seine Gedanken kreisten immer wieder um neue Probleme. So ging das jahrelang. Der Bauer war völlig erschöpft. Schließlich besuchte er Anna, so hieß die Frau. Sie gab ihm einen Beutel mit genau 200 Kitharaki Nudeln. Das sind kleine Nudeln aus Hartweizengrieß, die man häufig in der griechischen Küche verwendet.
Eine der Nudeln war blau und eine andere gelb. Der Bauer solle immer, wenn er sich viele Sorgen machte, die Kitharaki auf einen Tisch schütten und einzeln zurück in den Beutel legen. Zum Schluss allerdings immer die blaue und dann die gelbe Nudel – das sei wichtig. In drei Wochen solle er wiederkommen.
Der Bauer hielt sich genau an das Prozedere, auch wenn es ihm manchmal schwerfiel. Nach drei Wochen besuchte er Anna wieder und war völlig verändert. Ruhig und entspannt. Es ging ihm glänzend. »Wie sie das gemacht habe?«, fragte er Anna. Sie lachte und meinte, es läge wohl an der blauen und an der gelben Nudel. Daraus wurden aber der Bauer und auch alle anderen nicht schlau. Aber sie hatte ihm geholfen und das zählte….