»Wussten Sie, dass die Italiener auch einmal zum Mond fliegen wollten? Das war wohl nur wenige Jahre nach dem Mondflug der USA.« Der Professor schaute mich blinzelnd an. Ich hatte ihn zum Frühstück eingeladen.
Ich ging nicht direkt auf seine Frage ein und nahm lieber einen Schluck von meinem Kaffee.
Zur Zeit war Vollmond und ich war mitten in der Nacht aufgestanden, um mir den strahlenden Mond anzuschauen. Er schien mir viel größer als sonst. Deshalb war ich beim Frühstück etwas müde.
»Wieso wollten? Warum hat es nicht geklappt?« Ich wollte kein Spielverderber sein.
»Es waren drei Astronauten in der Rakete. Einer hatte eine Espressotorte von seiner Großmutter dabei. Nach einer geglückten Landung wollten sie jeder ein Stück davon verspeisen. Natürlich mit ebenfalls mitgebrachtem Espresso.« Er schaute mich mit großen Augen an, als erwarte er, dass ich vor Überraschung sprachlos sein müsste wegen dieser ungewöhnlichen Historie, die offensichtlich spurlos an mir und der ganzen Welt vorbeigegangen war. Ein Meilenstein der italienischen Weltraumgeschichte.
»Was geschah dann?«
»Während des Fluges löste sich eine Espressotasse aus dem Weltraumregal.«
»Es heißt wirklich Weltraumregal?«
»Ja, wirklich. Oder hieß es Kapselregal? Mh. Ich denke, das ist aber egal. Jedenfalls löste sich diese Espressotasse und fiel auf einen wichtigen Hebel, der den Antrieb regelt. Der Effekt: Die Rakete kam vom Kurs ab und flog nur wenige Kilometer am Mond vorbei. Ein Drama.«
Für einen Moment dachte ich, dass sich eine Träne aus seinen Augen löst. Aber dann lachte er. Und ich auch.
Ach. Ich mochte diese so wundervoll absurde Mondgeschichte.
Sie inspirierte mich zu dieser Espressotorte, die ich »La Luna« nenne.
Ich habe bei meiner meiner Espressotorte den Mohn-Nuss-Teig meines Mohn-Orangen-Nusskuchens »Fredollo« verwendet. Der Teig ist ohne Mehl und deshalb auch glutenfrei.
Zu dieser Espressotorte inspirierte mich die wunderbare Renia. Vielen Dank:-)
Ich blende den Link zu ihrem Youtube-Video unten noch einmal ein.
Zutaten (für eine Springform mit einem Durchmesser von 20 cm)
Für den Teig
100 g blaue Mohnsamen
90 ml Milch
90 ml Sahne (30 % Fett)
20 g Butter
70 g Roh-Rohrzucker (bitte nicht Rohrzucker)
2 Eier
150 g Nüsse
2 geh. TL Backpulver
1 EL lösliches Espresso-Pulver (auch Espresso-Instantpulver genannt – ca. 2 g) – auf keinen Fall gemahlenen Espressokaffee verwenden – er löst sich ja nicht auf:-)
Für die Füllung
400 ml Sahne (30 % fett)
1 EL lösliches Espressopulver (auch Espresso-Instantpulver genannt – ca. 2 g) Probieren Sie die Crème. Wenn Ihnen die Mischung zu schwach erscheint, erhöhen Sie die Menge vorsichtig.
2 Päckchen Sahnesteif (davon soviel wie auf der Packung bei der Verwendung von 400 g Schlagsahne angegeben ist)
20 g Vanillezucker (wie ich ihn ganz einfach selber herstelle, erfahren Sie hier)
Zubereitung
Teig
Die Mohnsamen grob mahlen. Das mache ich mit dem Mahlaufsatz meines Pürierstabes. Die Mohnsamen sollen nur ‚angemahlen‘ und nicht zu Pulver werden. Sie werden also aufgebrochen, quellen so besser und geben auch ihr Aroma besser ab. Also: TstTstTstTst. Oder vielleicht ein paarmal mehr. Fertig:-)
Sie können die Mohnsamen auch etwas ‘anmörsern’ – geht auch:-)
Milch, Sahne, Butter, Zucker und das lösliche Espressopulver in einen Topf geben und kurz aufkochen lassen. Das geriebene Mohn dazugeben und circa 1 Minute leicht köcheln lassen. Dabei immer umrühren. Dann, mit dem Deckel obenauf, zur Seite stellen und ca. 10 Minuten quellen lassen.
Zurück zum Teig
In die gekochte Masse die zwei Eier, das Backpulver sowie die gemahlenen Haselnüsse geben und gut umrühren.
Den Teig in die Form geben und bei 170 Grad Umluft ca. 40 Minuten (gehen Sie nach Ihrer Erfahrung mit Ihrem Herd, jeder Herd ist ja anders) backen. Danach gut abkühlen lassen. Bitte: Den Boden wirklich ganz auskühlen lassen. Haben Sie Geduld. Das ist bei diesem Boden wichtig. Er hat ja kein Mehl. Das ersetzt er durch Ihre Geduld. N‘est pas?:-)
Während der Boden auskühlt: Zur Espressocreme (die Füllung)
In einer Schale das lösliche Espressopulver mit dem Vanillezucker und dem Sahnesteif gut vermischen.
Die Sahne steifschlagen und während des Steifschlagens immer mal wieder die Espresso-Vanillezucker-Sahnesteif-Mischung einrieseln lassen.
Weiter mit dem Boden
Ca. ¼ des Bodens oben mit einem langen und scharfen Messer wegschneiden. Tipp: Der Schneidepunkt ist da, wo das Kuppelige ins Gerade übergeht. Vielleicht scheint Ihnen das wie oberes 1/3 – egal. Sie können nichts falsch machen, weil der Teil ja zerkrümelt wird.
Geben Sie den unteren Bodenteil auf einen Servierteller oder ein Platte – die Sie auch später zum Servieren verwenden. Wie Sie auf dem Foto sehen, habe ich dazu einen schwarzen Teller gewählt.
Nun legen Sie einen Tortenring um den Boden. Ich habe einen – Sie aber vielleicht nicht. Auch nicht schlimm. Eventuell finden Sie eine schlaue Lösung mit dem Springformrand (machen einige) oder sie machen es, wie gleich beschrieben.
Mit Tortenring
Das obere abgeschnittene Bodenteil zerkrümeln. Die Krümel in eine Schale geben.
Die Espresso-Creme auf den Boden streichen und die Krümel darauf verteilen und nur leicht andrücken. Das war es schon:-)
Ohne Tortenring
Die Espresso-Creme auf dem unteren Boden verstreichen und die Krümel darauf verteilen. Ja. Das war es schon:-)
In beiden Fällen stellen Sie die Espressotorte nun für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank.
Der Tortenring löst sich später besser, wenn Sie ein Messer vorsichtig am Rand vorbeiführen.
Ich mag meine Espressotorte sehr. Man kann sie zu jederzeit Jahreszeit genießen. Und zu jedem Anlass. Und sogar alleine:-)
Zu dieser Espressotorte inspirierte mich die wunderbare Renia. Vielen Dank, liebe Renia.
Hier geht es zu Ihrem Youtube-Video
Viele Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Doris Brockmann meint
Das klingt toll und wird nachgemacht – nur mit welcher Backformgröße?
Besten Dank und herzliche Grüße
Herr Grün meint
20 cm – steht auch im Rezept:-)
Olaf meint
Kann man statt Mohn Samen auch Mehl benutzen?
Gibt es eine Alternative zum Espressopulver? In so kleinen Mengen gibt es das sicherlich nicht?!
Herr Grün meint
Hallo Olaf! Geht beides leider nicht:-) Viele Grüße – Herr Grün
Eva meint
2gr Espresso bedeutet? Pulver, gemahlen, Instant oder gebrüht.
Lieben Dank für die Antwort 🙂
Herr Grün meint
Liebe Eva! Instantpulver – steht auch so im Rezept:-)
Silli meint
Was für ein tolles, einfaches Rezept! Vielen Dank für diese Geschmacksexplosion, die die Geburtstagsgäste und ich genießen durften. Da ich nur 26er Backformen besitzen, habe ich alle Mengen x 1,5 genommen. Nüsse habe ich mir selbst gemahlen (die Hälfte Piemont Haselnüsse, je ein Viertel braune Mandeln und Pecannusskerne).
Herr Grün meint
Das ist super:-)
Corinna meint
Lieber Herr Grün,
kann ich die Torte am Donnerstag zubereiten und dann erst am Freitag mit auf die Reise nehmen, damit sie am Samstag verzehrt werden kann?
Liebe Grüße aus der Rhön
Herr Grün meint
Liebe Corinna! Ich denke schon, dass das geht:-) Viele Grüße und viel Freude mit der La Luna.