Im Kochlabor habe ich ja schon einiges zubereitet, aber noch nie Falafel. Ich glaube, ich konnte mich nicht für eine Zubereitungsvariante entscheiden. Was mich auch abschreckte: Die trockenen Kichererbsen sollen 12 Stunden eingeweicht werden. Oje – das schien mir aber lange. 12 Stunden sind für mich eine Kochewigkeit.
Für mein Rezept »Kartoffelsalat mit Strauchbohnen und Falafel« benötigte ich aber nun die lütten Dinger. Ich kaufte mir ein Fertigprodukt im Bio-Markt. Das war eigentlich gut, befriedigte mich aber nicht ganz, weil die Falafel aus meiner Sicht zu weich waren und auch beim Braten in der Pfanne (Frittierfettkocherei ist nicht so mein Fall, wegen des vielen Öls) sich leicht auflösten.
Also experimentierte ich etwas. Mit Kichererbsen aus der Dose, was aber zu nichts führte, weil die Falafel auseinanderfielen.
Im Netz gibt es etliche Rezepte und auch viele Klagen über sich auflösende Falafel. Ich glaube, man kann sogar von einem weitverbreiteten Falafel-Trauma sprechen:-)
Ich überlegte, wie ich außen krosse und innen weiche Falafel zubereiten könnte, die außerdem eine gewisse Kompaktheit haben. Die Lösung: getrocknete Kichererbsen nun doch einweichen (man macht das über Nacht und selbst ist man ja nicht beteiligt:-) und außerdem verwendete ich ein wenig gekochte Kartoffel. Vielleicht etwas unkonventionell – aber ich mag das Ergebnis sehr und die Falafel erfüllen alle meine Kriterien. Hurra:-)
Zutaten (für circa 16 Falafel)
Eine Anmerkung zu den Gewürzen: Jeder würzt seine Falafel anders. Da können Sie kreativ sein. Vielleicht verwenden Sie noch Tahini (Sesampaste) oder gerösteten Sesam oder rote Peperoni oder Harissa – ganz wie sie möchten.
2 Knoblauchzehen
100 g getrocknete Kichererbsen (über Nacht in Wasser aufgeweicht (10 bis 12 Std.) ergeben die circa. 200 g)
6 g Blattpetersilie
1 kleine Zwiebel
2 TL Currypulver mittelscharf
2 geh. TL gemahlenen Kreuzkümmel (ich mörsere die Samen frisch)
1 TL Salz (oder mehr nach Gusto – das merken Sie beim Abschmecken)
1 TL getrockneten Thymian
1 TL Öl (ich habe Olivenöl verwendet)
100 g gekochte halbfest- oder festkochende Kartoffeln
Öl Ihrer Wahl zum Braten der Falafel
Zubereitung
Die Kartoffeln in der Pelle kochen. (Das mache ich immer mit dem Dämpfer. Sie können sie aber auch im Wasser kochen.) Ich hatte sie noch warm gepellt und mit den Kichererbsen püriert.
Die Knoblauchzehen und die Zwiebel in Würfel schneiden.
Die eingeweichten Kichererbsen mit der Blattpetersilie, den Knoblauch- und Zwiebelwürfeln, den Gewürzen, den Kartoffeln und dem 1 TL Öl gut pürieren. Das mache ich mit dem Pürierstab. Nun für circa 15 Minuten stehenlassen.
Sehr wichtige Anmerkung (vor allem für alle, die ein Falafeltrauma haben): Die Falafel kommt Ihnen sicherlich etwas weich und nicht so formbar vor. Das macht aber nix. Nehmen Sie immer einen guten Teelöffel davon und formen Sie sie, so gut Sie können. Beim Wenden etwas aufpassen. Sie sind dann nämlich auf einer Seite kross und auf der anderen Seite noch recht weich. Das gibt sich aber, wenn auch diese Seite gebraten ist. Das Ergebnis werden krosse und kompakte Falafel sein. Haben Sie Vertrauen.
Ausreichend Öl (der Boden sollte leicht bedeckt sein – eventuell später noch Öl hinzugeben) in eine erhitzte Pfanne geben. Nocken von der Masse nehmen und mit leicht nassen Händen (damit es nicht so klebt) Falafel formen und ins heiße Pfannenöl plumpsen lassen. Vielleicht oben etwas draufdrücken – je nachdem welche Form Sie haben möchten.
Nun von beiden Seiten schön kross braten.
Ja – das war es schon.
Viele Freude mit dem Falafelrezept
… und viele Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Elita meint
habe ich richtig verstanden : rohe Kartoffel UND ungekochte , eingeweichte Kichererbsen ???
Vielen Dank für das Rezept,
Elita
Herr Grün meint
Liebe Elita! Gut, dass Sie darauf hinweisen. Die Kichererbsen nur einweichen – richtig. Ich habe es noch einmal extra hingeschrieben: Die Kartoffel in der Schale weich gekocht. Können noch warm mitpüriert werden. Viele Grüße – Herr Grün
Angelika meint
Hallo Hr.Grün,
Sie beschreiben es perfekt mit “Falafeltrauma” 🙂
Ich habs einmal probiert und sie vielen alle komplett ausseinander…
Vielen Dank für das Rezept!
Mit lieben Grüßen
Angelika
Dee meint
Hallo Herr Grün,
Ich habe gerade die Falafel ausprobiert und bin – wieder mal – begeistert. Sie sind zwar nicht ganz so formschön wie auf Ihrem Foto aber gelungen und sehr, sehr lecker. Ich meine vor nicht allzu langer Zeit gelesen zu haben, dass Sie sich ein indisches Kochbuch bestellt haben; darf man auf neue Rezepte in dieser Richtung hoffen? Sowas wie Palak Paneer à la Herrn Grün? Der Gedanke allein lässt mir das Wasser im Mund zusammen laufen… 🙂
Viele Grüße
Dee
Herr Grün meint
Liebe Dee! Das freut mich sehr:-) Die Formen werden mit der Zeit immer besser. Das ist meine Erfahrung. Sicherlich werden Sie auch noch mit Gewürzen experimentieren. Mh – ein indisches Kochbuch – habe ich das erwähnt… Ich mag die indische Küche sehr und werde bestimmt noch einmal das eine oder andere Rezept vorstellen:-) Viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
Petra meint
Lieber Herr Grün, das Falafelrezept funktioniert genial gut. Ich habe noch etwas Tahin dazu gegeben und die Bällchen in Sesam gewälzt. Und ich stelle sehr vergnügt fest, dass mein Falafel-Trauma aufgelöst ist.. Nicht nur die feinen Rezepte, der angenehme Humor, nein sogar Ihre Küchenpsychologie wirkt und spart eine Therapiestunde bei der Küchenpsychologin meines Vertrauens.. herzlichsten Dank, Petra
Herr Grün meint
Liebe Petra! Das freut mich sehr:-) …. und dass es gewirkt hat:-) Viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
isabel meint
Wirklich unschlagbar kross, innen weich und super lecker!!! Noch leckerer (unerwartet), als meine Lieblingsfalafeln von KIMO in der Schanze. Jetzt kann ich mir den weiten Weg sparen! Vielen Dank für dieses -malwieder!!!- einmalig gute Rezept! 🙂
Herr Grün meint
Liebe Isabel! So ein tolles Kompliment:-) In Hamburg sagt man nämlich, dass die Falafel in der Schanze die besten von Hamburg überhaupt sind. Das freut mich so sehr:-) Vielen Dank und viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
Manuel meint
Ganz einfach funktioniert es auch mit einem Eisportionierer. 🙂
Die Gewürze passen ganz hervorragend! Habe auch etwas Tahin sowie Zitronensaft hinzugefügt und eine prise Piment d’espelette. Ein Traum!
Herr Grün meint
Lieber Manuel! Das ist sehr kreativ und hört sich super an:-) Viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
Susanne Wolf meint
Ich hatte kein Falafel-Trauma, aber diese Falafel waren wirklich besonders lecker; und in Kombination mit dem Kartoffel- und dem Bohnensalat – einfach himmlisch.
Mone meint
Lieber Herr Grün, vielen lieben Dank für dieses ausgesprochen tolle Falafelrezept. Die Falafeln waren eine Wucht!
Herr Grün meint
Liebe Mone! Vielen Dank – das freut mich:-))
Claudia Schäfer meint
Ein Spitzenrezept, vielen Dank! Ich habe zuerst die Kichererbsen mit allen Zutaten außer den Kartoffeln püriert und anschließend die gekochte, gepellte, heiße Kartoffel mit dem Stampfer untergemischt (Kartoffel und Pürierstab ergibt eher Schleim). Dann mit feuchten Händen sofort kleine Falafel geformt und eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen. Das Ergebnis: Fluffige, dennoch kompakte Falafeln, die sich perfekt auch mit wenig Fett braten ließen. Köstlich!
Flavia meint
Herr Grün, die Falafel sind eine Wucht, eine ganz besondere Geschmacksexplosion! Ich habe mich unglaublich darüber gefreut, vielen Dank für das tolle Rezept! :-))
Herr Grün meint
Liebe Flavia! Das freut mich sehr:-) Viele Grüße – Herr Grün