Heute erzählte mir der Professor von einem kleinen Dorf im Elsass. Dort fand jährlich ein Kochwettbewerb statt. Das heisst: Seit 2017 nicht mehr. Der Grund: Eine junge Köchin hatte ein sehr kreatives – wie ich finde – Gericht präsentiert, dass die Jury und später sogar Teile der Gemeinde spaltete.
Es war ein kleines Gemüsensemble, im Ofen geröstet. Dazu gab es ein Kohlrabi-Walnuss-Pesto. Teile der Jury nahmen Anstoss an dem geometrisch zurecht geschnittenem und gelegten Kohlrabi. Das sei nicht »klassisch« genug und außerdem auch auf befremdente Art Gemüse entstellt. Mir tat die Köchin, sie heisst Sandrine, leid. Ich hatte ein Bild von dem Gericht gesehen und fand es wunderschön.
Die Jury war am Ende also zerstritten und der Wettbewerb findet seit 2 Jahren nicht mehr statt. Auch das Dorf ist zerstritten. Der Streit zog Kreise. Es entwickelten sich in der Gemeinde zwei Lager.
Ich schrieb Sandrine einen Brief, dass mir das alles sehr leid täte und ich versuchen würde, eine Versöhnung herbeizuführen. Deshalb schrieb ich auch einen Brief an die Jury, die Bürgermeisterin und an die regionale Zeitung zur Veröffentlichung. Das war vor ein paar Wochen. Bisher habe ich noch keine Antwort. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.
Heute habe ich versucht, das Gericht nachzuempfinden. Ich hoffe sehr, es ist mir im Sinne von Sandrine gelungen.
Zutaten für zwei Portionen (natürlich eher als Vorspeise gedacht)
Anmerkung: Bei diesem Gericht kommt es (wahrscheinlich) zu Resten beim Kohlrabi. Bereiten Sie daraus doch eine Suppe zu. Vielleicht diese:-)
Für das Kohlrabiblatt-Walnuss-Pesto
25 g Kohlrabiblätter
40 g Walnüsse
40 bis 50 ml Olivenöl
½ TL Salz
Für das Gemüse
Ca. 200 g Kohlrabi
1 Kartoffel
6 Kräutersaitlinge
Für das Kräuteröl
6 bis 8 EL Öl (Sie können Öl Ihrer Wahl verwenden)
1 geh. TL getrocknetes oder eine Handvoll frisches Estragon
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Kohlrabiblatt-Walnuss-Pesto
Den Strunk in der Mitte aus den Blättern entfernen. Die Blätter waschen und grob hacken.
1 EL Öl in eine Pfanne geben und die Blätter so lange andünsten, bis sie dunkelgrün werden und in sich zusammenfallen. Auf keinen Fall sollten Sie angebraten werden – also Bratflecke erhalten – Sie wissen schon.
Die gedünsteten Kohlrabiblätter mit ca. 40 bis 50 ml Olivenöl pürieren. Die Konsistenz bestimmen Sie über das Öl. Das Pesto sollte schon etwas steif sein, damit man es später auf dem Teller präsentieren kann.
Zubereitung Gemüse
Die Kohlrabi habe ich in ca. 2 cm dicke Scheiben geschnitten. Anschließend habe ich mit einer Plätzchenform und einem Apfelkernausstecher Formen ausgestochen. Das überlasse ich Ihrem Geschmack
Auch aus der geschälten Kartoffel habe ich mit dem Apfelkernausstecher runde Formen ausgestochen.
Nun gebe ich das Gemüse in eine Forme, bepinsele es mit dem Kräuteröl und stelle es bei 210 Grad (Umluft – Gitterrost – mittlere Schiene) für ca. 20 bis 30 Minuten in den Ofen. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung mit dem Ofen. Jeder Herd ist ja anders.
Das Gemüse zwischendurch mit dem Öl aus der Auflaufform übergießen / bepinseln.
Gehen Sie bei dem Gemüse auch nach Ihrem Gefühl. Es sollte ja nicht verbrennen und trotzdem durch sein.
Finish
Das Gemüse auf den Tellern verteilen und einen Klacks Kohlrabiblatt-Walnuss-Pesto dazugeben. Ich verwende – wie erwähnt – eine Tülle zum Aufspritzen des Pestos.
Zugegeben, ein Gericht bei dem ich viele Freiheiten gegeben sind – aber das ist ja ganz im Sinne von Sandrine
Viele Grüße an alle LeserInnen und auch an Sandrine und ihr ganzes Dorf
Herr Grün
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