»Gemüserösti.« Luigi sprach dieses Wort ganz bedächtig aus. Mit einem starken Rollen im R und einem langgezogenen Ö. Alle 30 Sekunden wiederholte er das und ich konnte mich nicht richtig konzentrieren.
»Professor, kann er nicht wenigstens beim Essen aufhören mit den Wortwiederholungen?« Ich schaute ihn flehend und möglichst wenig ärgerlich an.
Caprese schnaufte. Dann öffnete er eine kleine Klappe auf Luigis Rückseite und drückte ein paar Knöpfe. Luigi stoppte die Wortwiederholung, summte nun aber französische Chansons. Jaques Brel, Edith Piaf – das ganze Programm. Er verdrehte dabei so merkwürdig die Augen, dass ich lachen musste. Schließlich summten wir alle mit. Im Chor. Wippten auf den Stühlen. Luigi freute sich und legte noch etwas an Lautstärke zu.
Non, Rien de rien
NON, JE NE REGRETTE RIEN.
Ni le bien qu’on m’a fait
Ni le mal tout ça m’est bien égal …
Dieses Essen habe ich mit besonders viel Freude gekocht. Ich widme es Julia, die im Krankenhaus liegt und uns vielleicht ganz weit in der Ferne summen hört.
Es gibt noch mehr Foodblogger (die ich gleich noch nennen werde), die Gerichte für Julia gekocht haben und noch kochen werden. Das Projekt von Julia heisst Lifewillbesweet – so wird es auch auf Facebook und Twitter genannt.
Tine (Trickytine) schreibt dazu auf ihrem Blog: »Julia ist eine schöne, junge Frau, die an einer seltenen Tumorerkrankung leidet. Sie erzählt sehr offen und mutig auf ihrem Blog über ihre Krankheit, die Chemotherapie, die Strapazen – aber auch darüber, wie sie sich zurück in ihr Leben kämpfen möchte, und was ihr dabei gut tut. Hier kannst Du ihre Geschichte nachlesen: http://lifewillbesweet.blogspot.de/
Liebe Julia,
Professor Caprese, Luigi, Frau Plötzenhoff, Herr Josele und ich wünschen dir von Herzen, dass du bald wieder gesund wirst und das Leben in vollen Zügen genießen kannst:)
Vielen Dank an alle, die Julia unterstützen. Besonders an Tine von Trickytine, die alles organisiert, Eva von Foodtastic, Tanja von Ihana.eu, Lina von Mandelmilch & Cashewmus, Karin von Lisbeths und Steffi von Healthyhappysteffi.
Zutaten für circa 6 Gemüserösti
Zutaten Rösti
200 g Sellerie
300 g Kartoffeln (festkochend)
100 g Karotten
2 Eier
2 EL Kartoffelmehl
100 g Semmelbrösel (die mache ich mir immer selbst aus altem Baguette, Brötchen etc.)
1 gute Handvoll Blattpetersilie
Salz, schwarzer frischer Pfeffer
Zutaten Orangen-Pfeffer-Sauce
200 ml Orangensaft von BIO-Saftorangen (bei mir waren das 3 Orangen)
100 ml Sahne
30 g Butter
2 EL Rohrohrzucker
10 Pfefferkörner schwarz
10 Pfefferkörner grün
1 TL grüne Pfefferkörner ganz
Salz
Für die Mehlbutter: 20 g Butter und 1 EL Mehl gut verkneten und in den Kühlschrank stellen. Damit binden wir später die Sauce.
Zur Dekoration eventuell etwas von Herr Grüns Orange Curd. Wie er ganz einfach zu machen ist, wird hier erklärt.
Zutaten Feldsalat
2 Handvoll Feldsalat (oder soviel Sie halt möchten:)
Vinaigrette
6 EL Orangensaft von BIO-Saftorangen
2 EL Olivenöl
2 EL Balsamico
1 TL Anissamen (gemahlen) – hatte ich gemörsert
Salz, schwarzer frischer Pfeffer
Zubereitung
Zubereitung Soße
Die Butter in einer Pfanne schmelzen lassen, bis sie mittelbraun ist. Zucker darüber streuen. Gleich mit Orangensaft ablöschen. Kurz aufkochen lassen. Dann die Sahne dazugeben. 2 bis 3 Minuten aufkochen lassen. Gemörserte/gemahlene Pfefferkörnern dazugeben. Etwas köcheln lassen. Dann die Mehlbutter dazugeben und gut umrühren. Mit Salz und Pfeffer nach Gusto würzen. Die ganzen grünen Pfefferkörner dazugeben. Kurz noch einmal aufkochen. Deckel auf die Pfanne und zur Seite stellen.
Zubereitung Salatsoße
Alle Zutaten in einer kleinen Schüssel miteinander mischen und zur Seite stellen.
Zubereitung Gemüserösti
Geschältes Gemüse und die geschälten Kartoffeln mit einer Reibe in grobe Schnitze reiben und in eine Schüssel geben. Die Eier, das Kartoffelmehl, die Semmelbrösel und die grob gehackte Blattpetersilie dazugeben und alles gut vermischen. Mit Pfeffer und Salz nach Gusto würzen. Nun 6 flache Fladen formen und mit ausreichend Olivenöl oder Öl Ihrer Wahl in einer gut erhitzten (aber bitte nicht zu hoch – sonst verbrennen die Gemüserösti) braten, bis sie schön goldbraun ausschauen wie auf dem Herr Grün Foto.
Fixes Finish
Die Gemüserösti auf den Teller legen. Die kurz aufgekochte Sauce darübergießen. Eine guten Klecks Orange Curd auf den Gemüserösti drappieren.
Den Feldsalat auf den Teller legen und mit einem Löffel etwas Vinaigrette darüber gießen. Bitte nicht zuviel, sonst läuft die Vinaigrette in die Orangen-Pfeffer-Soße hinein.
So – das war es. Das Gericht für Julia und natürlich auch alle anderen, die es gerne kochen möchten.
Gutes Gelingen und viele Grüße
von Herrn Grün
trickytine meint
lieber herr grün,
in euer gemeinschaftliches summen stimme ich gerne mit ein, denn ich liebe dieses lied!
gemüserrrrrööööösti sind eine köstlichkeit, vorallem in der kombination mit der fruchtig-pfeffrigen sauce stelle ich mir das himmlisch vor!
ein ganz warmes und liebes dankeschön, dass sie, lieber herr grün, julia mit diesem rezept so viel freude machen! und sicherlich ganz vielen anderen menschen mehr!
sonnige grüße!
christine, trickytine und die tine 🙂
Sandkorn meint
Lieber Herr Grün,
welch eine göttliche Kombination: saftig-knusprige Röstis, der fruchtig-feine Salat und diese grandiose Sauce! Diesmal guckten alle “unauffällig” enttäuscht in die LEERE Sauciere – Fragen nach Nachschub erübrigten sich…
Ich konnte die Tischrunde aber wieder zum Strahlen bringen: demnächst gibt es als sommerliche Variante mehrere Ihrer Saucen als Hauptgang – dazu Salat (s.o.) und frisches Baguette!
Dank und herzliche Grüße aus Schleswig-Holstein,
Familie Sandkorn
Herr Grün meint
Liebes Sandkorn! Das freut mich sehr. Viele Grüße an die Familie:-)