Kartoffelpüree mit gedünstetem Spitzkohl und Rotweinjus
Als ich das Rotweinjus entwickelte hatte ich ein Bild aus meinem Kindheits-Saarland in mir: Es ist Sonntag. Das Küchenfenster steht offen. Der Wind spielt fast unmerklich und in unterschiedlichen Intervallen die weiße Gardine herein. Draußen ist es frisch aber nicht kühl. Blauer Himmel und ein paar Wolken. Kirchengeläut. Der Duft von Gewürzen und Rotwein liegt in der Luft.
Würde ich diesem Bild einen Namen geben, würde ich es Sonntagsglück nennen. Ein Name wie aus einem einfachen Alpenroman – aber es trifft es. Im Einfachen liegt ja auch oft etwas Seelenheil – eine Leichtigkeit.
Etwas geschmorter Spitzkohl als Gemüse der Saison. Dazu Püree. Und das Rotweinjus.
Gemüse gekocht. Den gewonnenen Fond in der Pfanne mit Rotwein und Gewürzen zu Jus verwandelt. Nussbuttrige rote Sauce mit frischem Thymian wird in jede Fuge fließen.
Viele denken, das ist kompliziert, aber es ist einfach. Zeitenlose Sonntagsglück-Leichtigkeit.
Zutaten für 2 Portionen
Für das Rotweinjus: 1 mittelgroße Zwiebel, 100 g Lauch, 200 g Möhren, 160 g Knollensellerie (geschält gewogen), 90 g Butter, 5 g Mehl, 2 leicht geh. EL frischer, gehackter Thymian, 200 ml Rotwein mit wenig Säure, 400 ml Gemüsebrühe, 1 großes Lorbeerblatt, 6 Wacholderbeeren, 10 g Rohrohrzucker, 20 g Tomatenmark, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Für das Kartoffelpüree: 800 g Kartoffeln, 10 g Butter, etwas Milch, frisch geriebene Muskatnuss, Salz
Für den gedünsteten Spitzkohl: 500 g Spitzkohl, 40 g Butter, Salz, frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Das Rotweinjus
Für das Rotweinjus die Zwiebel schälen und in Würfel schneiden.
Den Lauch in dünne Ringe, die geschälten Möhren und die Sellerie in kleine Stücke schneiden.
Für die Mehlbutter 10 g Butter mit 5 g Mehl in einer kleinen Schüssel verkneten und anschließend in den Kühlschrank stellen.
60 g Butter in einem erhitzten gusseisernen Topf (oder in einer Pfanne) zerlassen und die Zwiebelwürfel darin glasig dünsten.
Die Lauchringe, die Möhren- und Selleriestücke ebenfalls in den Topf geben und kräftig andünsten.
100 ml Rotwein und 1 leicht geh. EL gehackten Thymian in den Topf geben und umrühren. Kurz köcheln lassen.
100 ml Rotwein, 400 ml Gemüsebrühe, 1 Lorbeerblatt und 6 Wacholderbeeren dazugeben. Mit dem Deckel obenauf ca. 10 Minuten köcheln lassen.
Ein Haarsieb auf eine Schüssel legen und die Masse aus dem Topf in das Sieb geben. Die Flüssigkeit auffangen. Mit einem Stampfer oder Ähnlichem etwas nachdrücken, um maximal viel Flüssigkeit zu erhalten. Das Ergebnis sind ca. 350 ml Gemüsefond.
20 g Butter in einer Pfanne zerlassen. 10 g Rohrohrzucker dazugeben und gut umrühren. Kurz köcheln lassen.
Den Fond dazugeben. Gut umrühren und kurz köcheln lassen.
10 g Tomatenmark dazugeben und umrühren. Dann die vorbereitete Mehlbutter dazugeben. Gut umrühren und etwas köcheln lassen, bis eine sämige Sauce entstanden ist.
1 leicht geh. EL gehackten Thymian zum Rotweinjus geben, umrühren. Kurz köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Das Kartoffelpüree
Für das Kartoffelpüree, die Kartoffeln schälen und weich kochen. Das Wasser abgießen und im selben Topf die Kartoffeln stampfen, 10 g Butter dazugeben und etwas Milch. Über die Milch bestimmen Sie die Konsistenz des Pürees.
Das Püree mit Salz und geriebener Muskatnuss abschmecken.
Der Spitzkohl
Beim Spitzkohl eventuell welke Blätter außen sowie den Strunk entfernen.
Den Spitzkohl in ca. 3 cm dicke Streifen schneiden.
40 g Butter in einer Pfanne zerlassen. Die Spitzkohlstreifen so lange darin schmoren, bis sie weich, aber noch bissfest sind. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Viele Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Petra meint
Die Rotweinjus klingt großartig, ich werde das Rezept ausprobieren. Welche nichtalkoholische Alternative könnte man verwenden?
Herr Grün meint
Liebe Petra! Eventuell etwas mehr Wasser mit Tomatenmark:-)
Dorothee Folger meint
Wunderbar!
Sabine meint
Lieber Herr Grün,
heue habe ich ein erstes Rezept ausprobiert: den mediterranen Kartoffelsalat.
Einfach nur toll. Vielen Dank dafür.
Herzliche Grüße
Sabine