»Was ist das?« Der Professor schaute neugierig auf den Kartoffelsalat, den ich im Kochlabor ausgetüftelt hatte.
»Es ist marokkanischer Kartoffelsalat.«
»Marokkanischer Kartoffelsalat? Gibt es sowas überhaupt?« Er war skeptisch und rollte die Augen.
»Ja. Die Marokkaner sind bekannt für ihre Kartoffelsalat-Kreationen.« Ich konnte mir ein Lachen verkneifen.
Er verzog keine Miene. Blinzelte nur etwas. Ich hatte keine Ahnung, was er dachte. Dann nahm er sich einen Portion und noch etwas Fladenbrot dazu. Er kostete. Aß drei Portionen. Oder waren es vier?
Zutaten für zwei Portionen
Anmerkung zu den Mengen: Der marokkanische Kartoffelsalat ist eigentlich einfach zuzubereiten. Eine Herausforderung birgt er aber in sich. Die Mengenangaben beziehen sich auf zwei mittelgroße Portionen. Wenn Sie die Mengen bspw. auf zehn Portionen erhöhen, lassen sich die Mengen für das Würzöl nicht einfach erhöhen. So wären es dann ja nicht 60 ml Öl sondern 300 ml. Das ist zuviel. Die Auberginen stört es nicht. Sie saugen das Öl geradezu auf. Aber später haben Sie einen Matschi-Öl-Kartoffelsalat. Gehen Sie bei der Erhöhung der Mengen (Öl, Knoblauch, Gewürze etc.) also nach Augenmaß und Ihrer Intuition. Das gilt auch für die Vinaigrette. Ich bin mir sicher, das kriegen Sie hin:-)
Die Kartoffeln
450 g Kartoffeln (mittelfest- oder festkochend – mittelgroßer Durchmesser –> wegen der Scheibengröße)
Das Ofengemüse
300 g Aubergine
200 g rote Paprika
Das Würzöl
60 ml Olivenöl
2 TL Oregano
2 TL Kreuzkümmelsamen
1 Knoblauchzehe
Salz
schwarzer frisch gemahlener Pfeffer
Die Vinaigrette
20 ml Olivenöl
1 EL Essig
1 TL frischer Limettensaft
1 geh. TL mittelscharfer Senf
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Und zusätzlich
ca. 10 Kalamta-Oliven (die sind von Natur aus schwarz)
Zubereitung
Die Kartoffeln
Anmerkung: Bei der Festigkeit von Kartoffelsalat-Kartoffeln beobachte ich ein Nord-Süd-Gefälle. Im Norden sind sie eher fester. Im Süden eher einen Tick weicher. Ich bevorzuge bei bei diesem Kartoffelsalat Letzteres.
Die Kartoffeln mit Schale dämpfen oder kochen bis sie weich aber bissfest sind. Ich mache das mit dem Dämpfer.
Das Ofengemüse
Den Ofen auf 220 Grad Umluft vorheizen. Gehen Sie nach Ihrer Erfahrung mit Ihrem Herd. Jeder Herd ist ja anders.
Die Kreuzkümmelsamen mörsern oder mahlen. Den Knoblauch in Würfelchen schneiden.
Vermischen Sie das Öl in einem Schlüsselchen mit der zerbröselten Chili, dem Kreuzkümmel, dem Oregano und den Knoblauchwürfeln. Nun schmecken Sie das Ganze noch mit Salz und Pfeffer ab.
Schneiden Sie die Aubergine in ca. 2 cm dicke Platten. Diese in Streifen und diese dann in Würfel.:-)
Die Paprikastücke schneiden Sie bitte längs zu dünnen Streifen (ca. 5 mm).
Das Ofengemüse in einer Kasserolle, einer Auflaufform oder einfach auf einem Backblech verteilen (siehe Foto) und geben Sie mit einem Löffel das Öl mit den Gewürzen darüber (siehe Foto).
Das Gemüse kommt nun für ca. 15 bis 20 Minuten in den Ofen. Bitte zwischendurch ab und zu wenden. Die Auberginen sollten weich aber noch halbwegs bissfest sein. Das Ofengemüse anschließend erkalten lassen.
Die Vinaigrette
Alle Zutaten in ein Schüsselchen geben, gut verquirlen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Finish
Die noch leicht warmen Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden und mit dem Ofengemüse gut vermischen. Aber bitte nicht zu wild, sonst vermatscht alles:-)
Nun kommen noch die Kalamata-Oliven dazu und die Vinaigrette. Noch einmal leicht vermischen. Eventuell noch mit Salz abschmecken.
Ja – das war es schon.
Kennen Sie auch schon meinen dänischen Kartoffelsalat und das schnelle Bateau-Baguette?
Viel Freude mit dem marokkanischen Kartoffelsalat
… und sonnige Tage
Herr Grün
Barbara meint
Die ganze Welt hat ihren Kartoffelsalat! Es gibt manche, die mag ich nicht so gerne (kalt und mit Mayo, wie in Korea oder Norddeutschland…), andere mag ich gerne. Die Kombination mit Aubergine hier finde ich spannend. Danke fürs Teilen!
Petra Dürr meint
Kartoffelsalat ist einfach und schnell zu machen und ist sehr sehr lecker. Danke für das Rezept.
Natalie meint
Lieber Herr Grün,
das ist ein leckerer Kartoffelsalat. In der Zutatenliste fehlt die Chili, hab’s aber trotzdem hingekriegt. Ich habe noch eine Zwiebel zum Ofengemüse zugefügt, das hat nicht geschadet.
Die angenehme leichte Schärfe und der lauwarme Zustand haben gut getan an diesem kühlen norddeutschen Sommerabend. Dazu gab’s Tee von Minze aus dem eigenen Garten.
Vielen Dank.