»Die ersten Bundmöhrchen sind besonders zart. Sie stammen aus dem Treibhaus. Man muss sie nicht schälen – nur bürsten und waschen. Ihr Grün kann man auch essen. Aber dazu später. Kommen wir nun zu den Wasch- und den Lagermöhren.«
Herr Josele betätigte den Knopf an der Seite des Diaprojektors und gab gleichzeitig dem Dia-Schlitten einen leichten Schubs. Das Gerät stammte aus den 70ern. Er hatte es auf einem Flohmarkt erstanden und war fasziniert. Jede Überredung zu einem komfortableren, tragbaren Computer war zwecklos. »Das Licht. Ich kann die Dias gegen das Licht halten. Die Motive sehen jedes Mal anders aus.«
Er war etwas aufgeregt. Wir hatten überall Zettel ausgehängt und viele waren gekommen. Das Kochlabor war gut besucht. Herr Joseles Vorträge waren legendär. Über den Dynamo, die erste U-Bahn, das unglaubliche Paris oder wie Ameisen miteinander kommunizieren – es war immer spannend, die Fotos grandios. Ich hatte, zum Anlass passend, Möhrenkuchen gebacken. Als besondere Überraschung gab es Möhrenkrokant – ein Experiment der letzten Tage.
Herr Josele hob und senkte die Stimme. Der Dia-Schlitten knarzte. Kurze Dunkelheit. Ein Querschnitt durch eine violette Möhre – der Ur-Möhre. Raunen.
Zutaten (für eine 26 Springform)
150 g geschälte und dünn geraspelte Möhren
3 Eier (bitte Eigelb und Eiweiß trennen)
120 g Rohrohrzucker
1 EL Vanillezucker (wie Sie ihn selbst herstellen können, erkläre ich hier)
50 g Mehl
100 g gemahlene Mandeln
100 g gemahlene Nüsse
2 TL Reinweinstein
½ TL Natron
1 EL lösliches Espressopulver
100 g in grobe Stücke gehackte Zartbitter-Blockschokolade
Zutaten Möhrenkrokant
30 g geschälte Möhre
30 g Rohrohrzucker
Zimt
1 TL Butter
1 EL Wasser
Zutaten Orangenüberzug (eigentlich Streifen auf dem Kuchen, durch die das Möhrenkrokant festgehalten wird)
50 g Puderzucker
circa 10 bis 20 ml Orangensaft
Zubereitung
Das Eiweiß zu festem Schaum schlagen.
Das Eigelb mit Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Mehl, Backpulver, Espressopulver und Natron dazugeben und gut vermischen. Nun noch die gemahlenen Nüsse, die Mandeln, die Schokolade sowie die Karotten dazugeben und alles gut mit einem Löffel vermengen. Das Eiweiß vorsichtig unterheben.
In eine mit Butter eingeriebene Springform geben. Damit sich der Kuchen später besser löst, können Sie zusätzlich auch noch Paniermehl in die Form geben. Aber wenig. Die Brösel sollen nur an der Butter hängenbleiben. Tipp: Legen Sie auf das Blech der Springform Backpapier und setzen Sie dann den Ring erst auf. So löst sich der Kuchen noch besser.
Der Teig kommt für circa 30 Minuten auf der mittleren Schiene bei 170 Grad (Umluft) in den Ofen. Jeder Herd ist anders – gehen Sie also nach Ihrer Erfahrung.
Den fertigen Kuchen auskühlen lassen.
Den Puderzucker mit dem Orangensaft vermischen. Es sollte eine dickflüssige Masse entstehen.
Für den Möhrenkrokant geben Sie 1 gehäuften TL Butter, 1 EL Wasser und 30 g Rohrohrzucker in eine beschichtete und gut erhitzte Pfanne und warten Sie, bis die Zuckermasse kleine Bläschen wirft. Nun die kleinen Möhrenwürfelchen dazugeben. Mit etwas Zimt würzen. Mit einem Kochlöffel ab und zu umrühren, bis die Blasen an der Seite dunkelbraun werden und das Ganze anfängt zu klumpen. Achtung: Die Möhrenwürfel dürfen auf keinen Fall anbrennen.
Die Masse flächig auf Backpapier verteilen und erkalten lassen.
Verzieren Sie mit der Orangen-Puderzucker-Masse den Kuchen mit Streifen. Nun setzen Sie die erkalteten Möhrenkrokantstücke auf die Streifen, so dass sie später daran kleben können.
Nun noch etwas Puderzucker auf den Kuchen (wie auf der Abbildung).
Ja – das war es schon. Ich hatte noch Sahne geschlagen. Der Vortrag von Herrn Josele war ein Erfolg und die Teilnehmer freuten sich auf die sich anschließende Kaffeerunde mit meiner neuen Kuchenkreation.
Gutes Gelingen und viele Grüße
Herr Grün
Sophie meint
Ich nehme an, es sind 150 Gramm Möhren gemeint?
Herr Grün meint
Ja:) Natürlich. Habe ich geändert. Vielen Dank und viele Grüße – Herr Grün
Marion meint
Ostermontag gab es diesen Kuchen. Sehr lecker! Ich werde diesen Kuchen nicht nur Ostern backen …
Herr Grün meint
Liebe Marion! Das freut mich:-) Viele Grüße von Herrn Grün