An manchen Tagen besucht mich Luigi. Er sitzt dann meistens am Fenster und schaut hinaus. Was er genau beobachtet, kann ich nicht erkennen. In dieser Woche war es nun der dritte Tag hintereinander, dass er zwei drei Stunden im Kochlabor verbrachte. Er hört neuerdings auch italienische Popmusik aus seinem kleinen Lautsprecher. Seine Lämpchen bewegen sich zum Rhythmus. Etwas surrt fast unhörbar. Es stört mich nicht. Ich rätselte, warum er nun häufiger kam. Schließlich rief ich Professor Caprese an, um zu erfragen, was das Geheimnis des kleinen Roboters war.
»Er mag Sie. Und er liebt Ihre Kuchen. Er hat sie alle fotografiert und schaut sie sich manchmal an. Wussten Sie das nicht? Wenn Sie ihm eine Freude machen wollen, dann backen Sie ihm einen Kuchen.«
Mir war schon klar, dass Luigi den Kuchen nicht essen konnte. Aber das war ihm wohl auch selber nicht wichtig. Ich hatte Pflaumen, Schokolade und Mascarpone da. Daraus ließ sich was machen.
Ich backte einen Tarteboden und bereitete eine Schokocrème zu. Darauf legte ich frische Pflaumen. Obenauf eine dicke Wolke aus Mascarpone und Schlagsahne.
Luigi schaute immer mal herüber. Die Lämpchen drehten sich wie verrückt. Als der Kuchen fertig war, kam er ganz nah heran. Die Kamera fuhr aus seinem Kopf heraus und fotografierte die Tarte von allen Seiten. Dann verschwand er wackelnd. Ich glaube, er mochte ihn. Wie ist es mit Ihnen? Haben Sie Lust auf eine Pflaumentarte?
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