Ich rührte die Eiermasse in der Pfanne um und träumte gedankenversunken von Italien. Eine kleine Koch-Katastrophe bahnte sich an, denn die Butter, erst einmal erhitzt, hat keine Geduld. Ich war in meinen Träumen aber ganz woanders.
»Du musst uns trennen!«, hörte ich eine Stimme aus weiter Ferne. Ich erschrak. Die Eiermasse – sie redete mit mir. »Du musst uns trennen. Wir sind Flauberts.«
»Wo seid ihr?«, hörte ich mich antworten.
»Wir sind hier drin. In der Eiermasse. Du musst uns in große Stücke teilen und vorsichtig umdrehen. Leichte Bräunung.«
Ich tat, wie die Stimme es mir gesagt hatte, und verteilte sie anschließend auf zwei Tellern.
Nun konnte ich sie erkennen. Hübsch anzuschauen. Hoch. Luftig. Leicht wackelig. Vielleicht wegen des Eischnees, den ich untergehoben hatte. Ich erinnerte mich.
»Bitte noch etwas Zitronensirup.« Die Flauberts grinsten mich an.
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Frieda und John – Reisklöße mit Zimt-Semmelbröseln, Kokosflocken, Kirschen und gebrannten Mandeln
Als ich heute auf dem Wochenmarkt war, ich unterhielt mit gerade mit Professor Caprese über eine neue Sorte Kartoffeln, da bemerkte ich plötzlich Frieda und John. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen und dennoch wusste ich, wie sie heißen. Beide aus Milchreis. Frieda im Kokoskleid. John mit einem sehr luftigen Sommeranzug aus Zimt-Semmelbröseln. Ein schönes Paar – ich mochte sie sofort. Der Professor versuchte bemüht, meine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Aber ich hatte nur noch Augen für die Beiden. »Lieber Herr Grün – es ist wirklich sehr heiß. Ob Sie uns wohl ein schönes, kaltes Milchbad zubereiten könnten?«, fragte Frieda sehr charmant. In diesem Moment hatten sie mich vollends gewonnen. Voller Freude kaufte ich ein paar Süßkirschen und eilte nach Hause.
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Pfannkuchen mit frischer Schlagsahne und Espressosirup
»Nachts mussten wir die Fenster wegen des Regens schließen, und der kalte Wind blies die Blätter von den Bäumen der Place Contrescarpe.«
Wenn Sie in Paris sind, dann besuchen Sie doch einmal diesen schönen Platz und gehen vielleicht zu Fuß die Strecke, die Ernest Hemingway in seinem Buch »Paris ein Fest fürs Leben« beschreibt. Die Rue Mouffetard hinunter, dann rechts am Panthéon vorbei in Richtung Jardin du Luxembourg. Dann in die Rue de Fleurus – eine schöne Straße. Die 27 können Sie nicht verfehlen. Ein Schild erzählt von Gertrude Stein.
Nach dem Spaziergang könnten Sie eines der vielen umliegenden Cafés besuchen. Vielleicht bestellen Sie sich einen Tee oder einen Kaffee – mit einem Schuss Orangenlikör und essen dazu einen dünnen Pfannkuchen mit frischer Schlagsahne, übergossen mit Espressosirup.
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