Pudding-Käsekuchen »Anton«
Gegen 12 Uhr rief der Professor an.
»Sie backen Kuchen mit Pudding?«
Woher wusste er das? Ich sah gegenüber am Fenster seines Arbeitszimmers eine Lichtreflektion. Dann fiel mir ein, dass er das Teleskop vom Dachboden geholt hatte, um Vögel und auch ein Eichhörnchen, das man in den letzten Tagen oft auf den Dächern herumhüpfen sah, zu beobachten. Er machte sich Notizen und fertigte Zeichnungen an. Das Eichhörnchen bekam er nicht so gut hin. Er fluchte manchmal. ›Questo scoiattolo!‹ Das Ziel seiner Forschungen teilte er mir nicht mit. ›Es habe was mit Robotern zu tun‹. Ich ging nicht weiter darauf ein.
»Ich backe einen Käsekuchen mit selbst zubereitetem Pudding«, antwortete ich auf seine Frage.
Dann war es eine Zeitlang still. Etwas rumpelte.
»Soll ich vorbeikommen?«
»Ja, so gegen drei Uhr.«
Schon länger wollte ich einen Käsekuchen mit vorher gekochtem Pudding backen.
Einige backen den Käsekuchen ja mit Puddingpulver. Das ergibt für mich aber nicht diese leicht ‘milchreishafte’ Konsistenz.
»Perfetto«, meinte der Professor später beim Espresso zum neuen Kuchen. Ich wollte mich gerade bedanken, da sprang er auf – denn draußen am Fenster stand das Eichhörnchen und schaute mit weit aufgerissenen Augen den Pudding-Käsekuchen an.
PS: Der Kuchen heisst Anton, weil mein Großvater so hieß, der mir früher viele tolle Geschichten erzählt hat.
…