Professor Caprese brachte mir heute Vormittag Rosenkohl aus seinem Garten vorbei.
»Oh – Rosenkohl mag ich nicht so. Das tut mir leid.«
»Warum? Er schmeckt doch wundervoll.«
Ich kannte Rosenkohl nur mit Kartoffeln und manchmal gab es auch ein paar Mandeln dazu. Das hatte mich geprägt. Ich hatte ihn regelrecht verdrängt. Für mich war er der röhrende Hirsch in der kulinarischen Landschaft.
»So kenne ich Sie gar nicht, Signore Grün. Sonst haben Sie doch immer eine Idee. Kochen Sie den Rosenkohl doch so, wie Sie ihn am liebsten mögen.« Er zwinkerte mir zu.
Der Professor hatte recht. Warum so schnell aufgeben. Man müsste dem Rosenkohl einfach eine Chance geben.
»Kommen Sie heute Abend. Ich habe da so eine Idee.«
Ich sah die ersten Bilder: Tagliatelle mit etwas Kurkuma (ohne Ei und ohne Nudelmaschine zubereitet). Rosenkohlblätter in Butter gedünstet. Dazu eine Zitronen-Kümmel-Sauce. Was meinen Sie? Haben Sie Lust?
Zutaten (für zwei mittelgroße Portionen)
Für die Nudeln
Bereiten Sie eine Portion Nudelteig vor (ohne Ei und ohne Nudelmaschine), wie ich es hier beschreibe.
Geben Sie bitte zum Mehl noch 1 guten TL Kurkuma (am besten frisch gerieben) hinzu, das gibt den Tagliatelle einen schönen gelben Farbton.
Für die Sauce
20 g Butter
Salz
200 ml Sahne
1 guter TL frisch gemörserter oder gemahlener Kümmel
1 EL geriebene Schale einer Bio-Zitrone
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
10 g Butter für die Mehlbutter
1 EL Mehl für die Mehlbutter
Für die Rosenkohlblätter
250 g Rosenkohl
20 g Butter
Zitronen-Künmelsauce
Ca. 15 Minuten vor der Zubereitung der Sauce: Verkneten Sie (ich mache das immer in einer Tasse) bitte 1 EL Mehl mit 10 g Butter zu einer Mehlbutter und stellen Sie diese in den Kühlschrank.
Die Butter in einer Pfanne zerlassen. Wenn sie leicht braun ist, eine Prise Salz darübergeben und dann mit der Sahne ablöschen. Den gemörserten (oder gemahlenen) Kümmel sowie den Abrieb der Zitrone dazugeben. Aufkochen lassen, dabei gut umrühren. Die Mehlbutter dazugeben und wieder gut umrühren. Es soll eine sämige Sauce entstehen. Das bewirkt das Mehl in der Mehlbutter. Die Hitze reduzieren und eventuell mit etwas Salz und frischem Pfeffer abschmecken. Mit dem Deckel abdecken und zur Seite stellen.
Für die Dekoration mit einem Zestenreißer oder einem Sparschäler, einem Messer ein paar Streifen von der Bio-Zitrone abziehen und abgedeckt zur Seite stellen.
Rosenblätter
Jeweils den Strunk unten abschneiden, die grünen Blätter (nicht die harten weißen) lösen. Die Blätter waschen und anschließend in ausreichend kochendes Salzwasser geben. Ca. 1 Minute kochen lassen, dann ganz kurz in eine Schüssel mit eiskaltem Wasser legen. Danach in eine Siebschüssel geben und mit einem Tuch locker abdecken.
Tagliatelle
Den vorbereiteten Nudelteig auf einer bemehlten maximal dünn auswalken und mit einem Nudelroller oder einem Messer in dünne Streifen schneiden.
Die Nudeln ca. 4 bis 5 Minuten in Salzwasser kochen.
20 g Butter in einer Pfanne zerlassen und die Rosenblätter darin andünsten. Mal ein Blatt testen, ob es Ihnen weich genug ist. Ich habe die Rosenblätter nicht mehr gewürzt, weil ich den puren Rosenkohl-Geschmack erhalten wollte.
Finish
Die Nudeln in eine Siebschüssel geben und etwas ausdampfen lassen.
Die Sauce erhitzen.
Die Nudeln auf einen Teller geben. Die Rosenblätter dazu. Etwas Sauce darüber und ein paar Zitronen-Zesten.
Ich habe auch noch etwas frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer darüber rieseln lassen:)
Das war es. So mag ich Rosenkohl:) Sie auch?
Viele Grüße und gutes Gelingen
Herr Grün
Tante Emma meint
Das wird heute Abend (endlich getestet).
Ich bin schon ganz gespannt.
Wolfgang meint
Lieber Herr Grün,
ich habe schon einige Rezepte von Ihnen nachgekocht. Aber nicht das Rezept welches ich jetzt mit einem Kommentar versehe. Ich habe den Blog über Rosenkohl nur überflogen.
Aber ich teilte die gleiche Leidenschaft zu Rosenkohl wie Sie selbst und habe der Versuchung ein Gericht mit Rosenkohl zu kochen, immer standhaft widerstanden, bis ich durch Zufall über dieses Rezept in der Süddeutschen gestolpert bin.
http://www.sueddeutsche.de/stil/kochnische-zu-rosenkohl-so-schmeckt-es-auch-grossen-kindern-1.2219985
Schon das Bild zu dem Rezept lies mir das Wasser im Munde zusammenlaufen. Ich habe es seitdem mehrmals nachgekocht und auch an Ihrer Kreation werde ich mich einmal versuchen.
Ich vermute Sie wird mir ähnlich munden wie das Rezept aus der Süddeutschen.
P.S der Kohlrabi Kartoffel Auflauf der diesen Kommentar inspirierte, schmeckt übrigens hervorragend.
Herr Grün meint
Lieber Wolfgang! Danke für den Tipp. Ich werde mir das Rezept anschauen. Viele Grüße von Herrn Grün
Renate meint
Lieber Herr Grün,
ich liebe Rosenkohl, aber eben ist mir bewusst geworden, dass ich bei seiner Zubereitung auch relativ einseitig, um nicht zu sagen einfallslos geworden bin. Ihr Rezept macht mir große Lust mal was anderes zu probieren. Rosenkohl mit Pasta – auf die Kombination wäre ich nie gekommen. Und Zitronen-Kümmel-Sauce klingt köstlich. Danke für die Inspiration!
Renate meint
Hallo Herr Grün,
schön, dass sie dem ungeliebten Gemüse ein Rezept gewidmet haben !
Meine Familie und ich gehören zur Fraktion ” ja wir lieben Rosenkohl ” ?
Diese Art der Zubereitung ist für mich neu und werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Allerdings müssen wir uns noch einige Zeit gedulden, bis diese kleinen “Kohl-Röschen” wieder auf dem Markt sind.
Aber dann……
Vielen Dank für die immer wieder tollen Ideen, verbunden mit einer netten Geschichte.
Herzliche Grüße,
Renate
Dila vs. Kitchen meint
Ein tolles Rezept. Für mich war Rosenkohl bis vor ein paar Monaten auch immer so ein Anti-Gemüse. Ich hatte aus meiner Kindheit bittere Rosenkohl-Stücke in Erinnerung und habe mich lange Zeit nicht mehr daran gewagt. Und dann hab ich es für mich entdeckt, die einzelnen Blätter abzuknibbeln und mit gebratenem Speck und bisschen Sahne zu verfeinern. Und siehe da: auf einmal schmeckte der Rosenkohl 🙂 Deine Variante werde ich auf jeden Fall mal im Hinterkopf behalten. Für den Fall, dass in einer meiner nächsten Bio-Kisten mal wieder Rosenkohl drin ist 😉
Liebe Grüße
Moni
Herr Grün meint
Liebe Moni! Ich mochte Rosenkohl auch nie besonders. Da hab ich mir überlegt, wie ich ihn denn mögen würde. Das ist das Ergebnis:) Gutes Gelingen und viele Grüße – Herr Grün
Tina meint
Guten Abend!! Gerade habe ich dieses wunderbare Rosenkohlrezept nach gekocht. Allerdings habe ich die Nudeln nicht selbst gemacht.
Damit ich die ganzen Rosenkohlköpfchen verwenden konnte hab ich sie entblättert und den inneren Teil in feine Scheibchen geschnitten, hat prima gepasst und wunderbar geschmeckt!! Danke für dieses schöne Rezept! Gruß Tina!
Herr Grün meint
Liebe Tina! Das freut mich – auch dass Sie so kreativ sind:) Viele Grüße von Herrn Grün
Heidemarie Traut meint
Lieber Herr Grün,
ich muss Sie einfach so nennen, das ist die Begeisterung, die ich empfinde, seit ich heute zufällig auf Ihrem Blog gelandet bin und mir nun seit fast 1 1/2 Stunden dort Appetit geholt habe!!!
Sie haben solche köstliche Rezepte eingestellt! Ich bin grenzenlos begeistert!
Damit ich künftig möglichst nichts mehr verpasse, werde ich Sie, respektive Ihren Blog jetzt in meine Bloggroll aufnehmen. Ich hoffe, das ist in Ordnung für Sie?!!
Eine Ihrer Kommentatorinnen hat ihren Blog als grüne Seiten bezeichnet…
Nun, mein Blog heißt: Heidis grüne Ecke. Schauen Sie doch einmal bei mir vorbei – es würde mich sehr freuen!!!
Alles Gute für Sie und ich freue mich auf weitere wundervolle Rezepte von Ihnen!
Das Baquette werde ich als erstes versuchen!
Heidi
Herr Grün meint
Liebe Heidemarie! Das freut mich, dass Sie so begeistert sind. Ein tolles Kompliment. Vielen Dank:) … und viele Grüße aus dem Kochlabor – von Herrn Grün
Tanja Mathes meint
Ich mag eigentlich keinen Rosenkohl aber dieses Rezept klingt so gut, das wird ausprobiert.
Danke für diese tollen Inspirationen!
Tanja
Herr Grün meint
Liebe Tanja! Das freut mich. Viel Freude mit dem Gericht – und viele Grüße aus dem Kochlabor – Herr Grün
Johanna meint
Es braucht nicht viele Worte
DANKE für das Rezept. Es schmeckt wunderbar 🙂
Herr Grün meint
Liebe Johanna! Das freut mich sehr:-))
Anne meint
Lieber Herr Grün,
das war köstlich! Gerade den Teller leer gegessen, sitze ich jetzt auf dem Sofa und spüre noch den so schön abgestimmten, unterschiedlichen Geschmäckern nach. Wie gut hier alles zusammenpasst! Vielen Dank für das tolle Rezept.
Herzliche Grüße
Anne