Gestern wollte ich den Professor mit einer türkischen Pizza (Lahmacun) überraschen. Ich wickelte einen Zettel mit einer Einladung um einen Tennisball und warf diesen in sein offenes Arbeitszimmer im Haus gegenüber. Erstaunlich, dass ich es traf. Es rumpelte ganz schön und ich hörte, wie Caprese fluchte. Er erschien am Fenster, sah mich und rief: »Signor Grün, waren Sie das?«
Ich hatte mit meinem gut gemeinten Wurf wohl seinen gerade erst aufgebauten Versuch komplett zerstört.
Beim Mittagessen war er aber friedlich. Erzählte mir von seinen neuesten Forschungsarbeiten.
Dabei blinzelte er mich an: »Haben Sie als Kind auch schon soviel zertrümmert. Also mit Bällen?«
Ich antwortet ihm nicht und reichte ihm lieber eine weitere türkische Pizza, die er sichtlich mochte.
Die Fladen für diese Lahmacun werden in einer Pfanne gebacken. Der Belag leicht spicy und schön frisch. Einen Ofen braucht man eigentlich also nicht. Dabei habe ich auch an Student*innen gedacht, die eventuell auch keinen oder einen nicht so guten Backofen haben. Wenn man will, kann man die Lahmacun (schon bestrichen) zu einer späteren Zeit in der Pfanne oder in einem Ofen wieder erhitzen. Also, wenn man einen hat:-)
Zutaten für zwei Pizzen
Für die Gewürzmischung
3 TL Kreuzkümmelsamen
1 ½ TL Korianderkörner
1 TL getrockneter Thymian
1 kleines Stück getrocknete Chili ca. 1 cm (oder je nach Schärfebdeürfnis)
Für den Belag
1 mittelgroße Zwiebel (ca. 100 g – ungeschält gewogen)
2 Knoblauchzehen
6 EL Olivenöl
1 rote Paprika (das waren bei mir 200 g)
1 Stück – ca. 4 cm – frische rote Peperoni
1 geh. TL Gemüsebrühenpulver (ich verwende das von Histaminkus – weil es histaminarm ist – keine Werbung)
400 g Tomatenstücke – feinstückig (aus der Dose)
2 Handvoll Blattpetersilie – das waren bei mir ca. 7 g (ich wiege mit einem Wiegelöffel – ich finde ihn super – falls Sie sich fragen)
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Salz
Für die Fladen
150 g Dinkelmehl 630
1 geh. TL Backpulver-Reinweinstein
1 TL Salz
1 TL Olivenöl
30 ml warmes Wasser
60 g Joghurt Natur oder pflanzlichen Joghurt (Kokos, Soja – was Sie wollen)
Für den Salat
Salat Ihrer Wahl – ich habe Pflücksalat verwendet
Natürlich richten sich die Zutaten für die Vinaigrette nach der Menge des Salates – das ist hier also sozusagen eine Basisvariante – feel free:-)
3 EL Olivenöl
3 EL Essig
ein paar Spritzer Zitronensaft
1 TL getrockneten Thymian
1 geh. TL Aprikosenmarmelade
Salz
frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Für die Dekoration
ein Stück rote, gelbe oder grüne Peperoni – wie ihr wollt – die gibt es ja häufig im Mix zu kaufen
etwas Joghurt
ein paar Kreuzkümmelsamen
ein zwei Blätter Salat
1 oder zwei Scheiben einer Bio-Zitrone
Zubereitung
Die Gewürzmischung
Alle Zutaten miteinander mörsern und zur Seite stellen.
Der Fladenteig
Zuerst die trockenen Zutaten in eine Rührschüssel geben und vermischen. Dann die übrigen Zutaten dazugeben, vermengen und mit der Hand verkneten. Es sollte ein geschmeidiger, gut formbarer Teigkloß entstehen. Ist er zu trocken, geben Sie noch etwas Joghurt hinzu – ist er zu feucht – noch etwas Mehl.
Später kommen wir zurück zu den Fladen:-)
Der Belag
Die Zwiebel in Würfel schneiden.
Die Knoblauchzehe und das rote Peperonistück in kleine Würfelchen schneiden.
Die Paprika entkernen, in Streifen und diese wiederrum in Würfel schneiden.
Die Blattpetersilie grob hacken.
5 El Olivenöl in eine gut erhitzte Pfanne geben. Die Zwiebel- und Knoblauchwürfel darin andünsten.
Die Paprikawürfel nun auch in die Pfanne geben und scharf anbraten. Zuerst ohne Deckel, dann eine Weile mit Deckel schmoren. Es soll ein gutes Röstaroma entstehen. Aber bitte das Gemüse nicht verbrennen lassen. Es soll später weich aber noch einen Tick bissfest sein.
Über das Ganze nun die 1 geh. TL Gemüsebrühepulver und die Peperonistücke geben und zusätzlich die Hälfte der Gewürzmischung. Alles gut umrühren. Noch etwas anrösten – dann kommt aber auch schon die Tomatenstücke dazu und die zweite Hälfte der Gewürzmischung. Das Ganze so lange köcheln lassen, bis es schon etwas fester ist. Die Sauce soll Flüssigkeit verlieren und etwas pastenartig werden. Das ist super, den die Sauce soll ja etwas fester sein. (siehe auch Foto oben)
Die Blattpetersilie und noch 1 EL Olivenöl dazugeben. Alles gut umrühren. Kurz köcheln lassen. Dann mit Salz und Pfeffer abschmecken und zur Seite stellen.
Der Salat und die Vinaigrette
Die Salatblätter waschen.
Das Öl, den Essig und den Zitronensaft gut miteinander verquirlen. Dann noch den Thymian und die Aprikosenmarmelade dazuzugeben und wieder gut verquirlen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Zurück zu den Fladen
Anmerkung: Vielleicht kennen Sie das: Der erste Pfannkuchen, der erste Tortilla, der erste Fladen, den man in die Pfanne gibt, ist nicht so gut wie die anderen.
Das liegt an der Hitze der Pfanne. Oft ist sie am Anfang nicht hoch genug. Ich trenne deshalb ein kleines Stück Teig ab und forme einen kleinen Fladen – ca. 5 cm Durchmesser. Mit ihm teste ich die Pfannenhitze. Er bekommt schnell braune Flecke (also auch wie die Fladen später), wenn die Pfanne heiß genug ist.
Den Teigkloß in zwei gleich große Teile zerteilen. Dann zu Kugeln formen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche zu runden Fladen (ca. 24 x 24 cm – muss nicht genau sein) auswalken.
Eine beschichtete Pfanne auf dem Herd erhitzen. Bei mir geht die Hitze bis 9. Ich stelle 7 ein.
Legen Sie den ersten Fladen in die ausreichend erhitzte Pfanne. Dort bildet er mit der Zeit dunkelbraune Flecke. Drehen Sie den Fladen um. Den Dreh haben Sie schnell raus. So bereiten Sie nacheinander die Fladen zu. (siehe Foto)
Finish
Die Salatblätter mit der Vinaigrette gut vermischen.
Die Fladen auf einen Teller, ein Brett oder was immer Sie wählen, legen und mit dem erhitzten Belag bestreichen. Um die Streichfähigkeit des Belages zu erhöhen, können Sie bei Bedarf noch etwas Öl dazugeben.
Alles etwas dekorieren mit ein zwei Salatblättern, Peperonistücken, einem Klecks Joghurt und Kreuzkümmelsamen – ein paar Zitronenstücke.
Sonnige Grüße aus dem Kochlabor
Herr Grün
Wagner meint
❤️🔥
Herr Grün meint
:-))
H. N. meint
Das klingt ja nett. Kann man die Fladen auf Vorrat schon einen Tag vorher zubereiten? Ich nehme an die Füllung könnte man vorher vorbereiten und in den Kühlschrank stellen?
Herr Grün meint
Hallo! Ich denke, das geht beides:-) Viele Grüße – Herr Grün
H. N. meint
Dankeschön
Barbara meint
Herr Grün, danke für Rezepte, die nachkochbar sind.
Einen wunderschönen Sonntag 🌞🙃
Herr Grün meint
Viele Grüße:-))